Schreiende Rinder, blutüberströmte Schafe: In einem Schlachthof in Selm sind Tiere unter Qualen illegal geschächtet worden. Der Haupttäter ist nun zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden.
Mindestens 188 Tiere haben drei Männer in Selm bei Dortmund rituell geschächtet - Fachleuten zufolge müssen die Tiere unter Qualen verendet sein. Den 54-jährigen geständigen Hauptangeklagten verurteilte das Gericht dafür am Freitag zu drei Jahren Haft wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Die beiden Söhne des Mannes bekamen Bewährungsstrafen.
Der 54-Jährige hatte in der Verhandlung am Amtsgericht Lünen zugegeben, die Tiere ohne Betäubung nach rituellen Regeln mit einem Schnitt in den Hals getötet zu haben, so dass sie ausbluteten. Er kannte diese rituelle Schlachtung von früher aus derDie Abläufe, die auf den Videos der Tierschützer zu sehen waren, brachten alle Prozessbeteiligten immer wieder an ihre Grenzen.
In Deutschland ist das Schächten von Tieren ohne Betäubung hingegen verboten. Es habe sich aber ein Mittelweg etabliert, erklärte das nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerium. So dürfen muslimische Religionsgemeinschaften zum Opferfestes Schafe und Rinder nach ihren religiösen Vorgaben schlachten - allerdings mit Betäubung und unter amtlicher Überwachung.
Juristisch ging es vor dem Schöffengericht deshalb auch nur um die Tiere, die in den drei Wochen im Frühjahr 2021 im Blickfeld der Kameras geschächtet wurden. Die Angeklagten haben aber selbst angedeutet, dass in dem Betrieb wohl schon seit Langem Tiere auf diese Weise getötet wurden.Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Verteidiger des 54-Jährigen kündigte Rechtsmittel an und forderte eine Bewährungsstrafe.
Ein Nachspiel könnte der Fall noch für die Tierschützer haben, die mit ihren Aufnahmen dem Schlachthof das Handwerk legten. Ein 28-Jähriger trat vor Gericht als Zeuge auf und gab zu, die Kameras in dem Betrieb installiert zu haben. Ihm droht nun von Amts wegen ein Verfahren unter anderem wegen Hausfriedensbruchs.
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