Intendant Ulrich Khuon verlässt das DT in Berlin und legt in Zürich ein Zwischenspiel ein. Ein Gespräch über Gemeinschaft und Diversität am Theater.
Für den scheidenden Intendanten des Deutschen Theaters, Ulrich Khuon, ist Arbeit ein Sinnhorizont Foto: Klaus DybaUlrich Khuon: Ja, das ist ein Platz im Rang, ein Dienstplatz im Zuschauerraum. Das ist wichtig, um ein Gefühl zu bekommen für das, was passiert zwischen Bühne und Publikum. Das atmet ja. Da merkt man, ob was funktioniert, sich überträgt oder nicht. Das ist der schönste Ort.
Das ist ein Zitat aus einem tollen Rio-Reiser-Lied, in dem er im Grunde die Vergeblichkeit beschreibt. Praktisch war das hier in Berlin kein Kampf. Die Politik, das Publikum gingen mit uns mit. Wo der Kampf für mich wichtig wird: Wir dürfen nie aufhören, um das gemeinsame Verstehen zu kämpfen. Das ist kein Automatismus. Das war ein Missverständnis unter dem Stichwort Multikultur: Alle sind da, alle verstehen sich.
Dies ist Ihre letzte Spielzeit als Intendant am Deutschen Theater in Berlin, das war lange bekannt. Jetzt folgt überraschend ein neues Kapitel als Interimsintendant in Zürich 2024. Also wollen Sie weiterkämpfen? Ich neige dieser Darstellung zu. Sie haben ein neues, junges Publikum dazugewonnen. Das hat manchmal die Konsequenz, dass andere dann enttäuscht wegbleiben, das habe ich auch schon erlebt. Ich finde den Weg, den sie gegangen sind, gut und interessant; vielleicht wurde er zu früh abgebrochen. Ich denke, man braucht mehr Zeit. Nach meiner Erfahrung sieht man erst so nach drei Jahren, ob es zum Guten kippt oder nicht.
Der Auftrag an die Intendanz in Zürich war auch, für mehr Diversität zu sorgen. Dies Anliegen, mehr Milieus anzusprechen, mehr Vielfalt in den Geschichten, wurde ja auch in Deutschland in den letzten Jahrzehnten an die Theater herangetragen. Was waren in Ihrer Zeit am Deutschen Theater die größten Baustellen in dieser Hinsicht?
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