Sie sind Isolationisten, Kriegsgegner, Protektionisten. Mehr als 40 Millionen Amerikaner haben deutsche Wurzeln. Besonders stark sind sie in wahlentscheidenden Swing States vertreten.
Amerika ist sehr deutsch, zumindest in einigen Gegenden. Im Bundesstaat Wisconsin etwa hat mehr als ein Drittel der Einwohner deutsche Vorfahren., in denen die Präsidentschaftswahl voraussichtlich entschieden wird. Stark vertreten sind Deutsch-Amerikaner auch in anderen Swing States wie Pennsylvania und Michigan. Im Jahr 2016 hat diese Wählergruppe Donald Trump zum Sieg verholfen.
Barack Obama hatte eine Mehrheit der Deutsch-Amerikaner hinter sich. Für den ersten schwarzen Präsidenten im Weißen Haus stimmten in vielen Wahlbezirken des „German Belt“ 60 Prozent der Wähler aus dieser Gruppe.Was aber dann? Zwei Wissenschaftler vom „Department of Germanic Studies“ der Universität Texas in Austin, David Hünlich und Per Urlaub, haben das Phänomen untersucht.
Die entscheidende politische Prägung erfuhren sie durch die beiden Weltkriege. Der demokratische Präsident Woodrow Wilson erklärte Deutschland im April 1917 den Krieg. Aus Loyalität zur alten Heimat reagierten viele Deutsch-Amerikaner verbittert. Sie hatten sich für Amerikas Neutralität eingesetzt. „Können vergangene Traumata das Wahlverhalten immer noch beeinflussen?“, fragen Hünlich und Urlaub in ihrer Studie und geben selbst die Antwort: Auch andere Forschungen – etwa über das Wahlverhalten in ehemaligen Sklavenhalterbezirken im Süden der USA – zeigen, dass politische Einstellungen über Generationen hinweg weitergegeben werden können, „selbst wenn die erfahrene Verbindung zu ihrem Ursprung verloren gegangen ist“.
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