Donald Trump stellt der Hamas ein Ultimatum und droht mit der „Hölle“. Was Angehörige der Geiseln dazu sagen und wie die Verzweiflung sie mehr als ein Jahr nach dem 7. Oktober schier zerreißt.
Zu den letzten Worten, die Herut Nimrodi von ihrem Sohn Tamir las, gehören diese: „Ich komme bestimmt bald heim.“ Er schickte sie als Nachricht,. „Pass gut auf Dich auf“, antwortete seine Mutter. Da waren Terroristen schon in den Stützpunkt eingedrungen, in dem Tamir als Bildungsoffizier diente.Aktuelle Nachrichten, Hintergründe und Analysen direkt auf Ihr Smartphone. Dazu die digitale Zeitung. Hier gratis herunterladen.Ob er noch lebt, weiß seine Mutter nicht.
Doch es gibt auch eine andere Sichtweise. „Ich bin gelähmt vor Angst angesichts dieser Worte“, sagt Sharone Lifschitz. „Die Geiseln lebendig herauszubekommen, ist hoch kompliziert und extrem gefährlich. Ich fürchte, dass wir am Ende hundert Särge haben werden.“ Arbels Bruder Dolev war Vater von drei Kindern, ein viertes war unterwegs. Nur wenige Tage nach dem Terrorangriff brachte Dolevs Ehefrau ihre Tochter zur Welt. Monatelang bangte die Familie um die Geschwister Arbel und Dolev. Erst im Juni erfuhren sie: Dolev starb schon am 7. Oktober. Sein jüngstes Kind, Dor, wird er nie kennenlernen.„Wir haben nicht einmal Zeit, um Dolev zu trauern“, sagt Didi Kfir. Denn sie braucht alle Energie, um für ihre Cousine zu kämpfen.
Seine Mutter reist um die Welt. Sie spricht mit Journalisten, Diplomatinnen und Regierungschefs, um ihren Sohn zu retten. Für viele Angehörige ist allerdings schon klar, dass ihr Familienmitglied nicht lebendig heimkommen wird. Zu ihnen gehört auch Shlomit Levinson. Ihr Sohn Shay war Soldat, er kämpfte am 7. Oktober gegen die Angreifer.
Es ist wichtig, ihre Sprache zu lernen, mit ihnen zu sprechen, die andere Seite zu verstehen, um gemeinsam in Frieden zu leben.„Der arabisch-jüdische Konflikt entzweit unsere Gesellschaft“, sagt Shay. „Es ist wichtig, ihre Sprache zu lernen, mit ihnen zu sprechen, die andere Seite zu verstehen, um gemeinsam in Frieden zu leben.“ Shay lernte Arabisch und spielte in einem arabischen Volleyballteam.
Am 7. Oktober wurden sie beide veschleppt. Yocheved wurde freigelassen. Doch Oded ist noch immer eine Geisel, wenn er die Gefangenschaft bis jetzt überstanden hat. Er ist 84 Jahre alt.Seine Tochter glaubt zu wissen, was der Wunsch ihres Vaters wäre: dass zuerst die jungen Menschen befreit werden, jene, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben.
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