Angela Merkels Memoiren, veröffentlicht am Dienstag, werden als öde und selbstgerecht kritisiert. Obwohl einige Authentizität versprühen, bleiben sie weit hinter den Erwartungen zurück.
Donald Trump hat ihr einmal den Handschlag verweigert: Das ist schon der Höhepunkt von Angela Merkel s Memoiren , packender wird’s dann nicht mehr. Ein Buch wie ihre Kanzlerschaft: etwas eitel, etwas selbstgerecht und unglaublich öd.Warum setzt sich jemand hin und schreibt ein Buch? Er bestreitet damit seinen Lebensunterhalt, das ist der Profi. Vielleicht glaubt er auch, der Welt unbedingt etwas mitteilen zu müssen, das wäre der Enthusiast.
Oder wie das Verhältnis zu Melania ist und er mit seinen Leuten umgeht. Ist er schroff und bossy oder im Gegenteil eher zurückhaltend und für Ratschläge aufgeschlossen?Aber alles, was Angela Merkel im Rückblick einfällt, ist, dass Trump „emotional“ redete und sie „sachlich“. Ach so, ja, und er hat ihr einmal den Handschlag verweigert, während er die Hand des japanischen Premiers 19 Sekunden lang drückte.
Und manchmal konnte sie ja auch durchaus witzig sein. Aber es war eben der Witz der Kaltmamsell, deren Komik aus dem Kontrast zum Brimborium erwächst. Das funktioniert heute noch. „Männer“, hat Merkel ausgerufen, als sie auf das Ende der Ampel angesprochen wurde. Der „Frauen-sind-von-der-Venus-Männer-sind-vom-Mars“-Gag geht immer.Ihre Bilanz ist ein einziges Desaster. Der Atomausstieg: ein Fehler, der das Land an den Rand des Energiekollapses gebracht hat.
Obwohl die Runde vornehmlich aus Leuten bestand, die gewohnt waren, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, war auch Angela Merkel einmal im Jahr zu Gast. Am Anfang waren die Gründe noch nachvollziehbar, da war ihre Macht noch ungesichert. Aber dass sie auch noch kam, als sie bereits unangefochten das Land regierte, hat mich erstaunt.Ich erinnere mich an ein Wortgefecht, da hatte sie gerade die Abschaltung der heimischen Kernenergie erklärt.
Als ich noch beim „Spiegel“ war, haben wir einmal daran gedacht, nach einer Wahl auf das Titelbild den Satz zu schreiben: „Wie konnte das passieren?“ Und dann eine Spiegelfolie auf das Cover zu kleben, in der sich der Leser selbst sehen konnte.
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