Muss uns interessieren, was der erste Bundespräsident während des Nationalsozialismus tat? Eine Antwort auf den Zeit-Gastbeitrag von Norbert Frei „Etwas wie Scham“.
Muss uns interessieren, was der erste Bundespräsident während des Nationalsozialismus tat? Eine Antwort auf den Zeit-Gastbeitrag von Norbert Frei „Etwas wie Scham“.In der Wochenzeitung Die Zeit ist vor zwei Wochen ein Text über Theodor Heuss erschienen, geschrieben von Norbert Frei. Darin ist sehr knapp auch Heuss’ Leben im Nationalsozialismus erwähnt, gipfelnd in dem Satz: Heuss „hielt sich in der NS-Zeit vor allem mit Zeitungsfeuilletons über Wasser“. Das ist falsch.
Dieses Wort bemühte damals auch noch die Theodor-Heuss-Stiftung auf ihrer Webseite, bis heute werden auf deren Webseite als Veröffentlichungen in der Zeit von „1937 bis 1942“ nur vier Bücher genannt, allesamt Biografien, mithin Historisches, auch damals schon längst Vergangenes.
Womit aber verdiente Heuss so viel Geld? Bis 1936 leitete er als Herausgeber das von seinem politischen Lehrer Friedrich Naumann gegründete Blatt „Die Hilfe. Zeitschrift für Politik, Wirtschaft und geistige Bewegung“. Zu dieser Zeit hatten die Nazis die Presse bereits weitgehend gleichgeschaltet. Dass Heuss – damals Heuß – zwischen 1937 und 1942 mehrere Biografien veröffentlichen konnte, war nicht vielen gegönnt, die sich als Liberale verstanden.
Immerhin muss angemerkt werden: Heuss bediente sich nie der bellenden Propagandistensprache, welche die meisten seiner Kollegen angenommen und sich damit zum „Klavier, auf dem die Regierung spielen konnte“ gemacht hatten. Aber im April spricht er nicht mehr von „den Deutschen“, sondern erstmals von „unseren Gegnern“.
Norbert Frei weist darauf hin, dass „Reichspräsident Paul von Hindenburg in den letzten Jahren der Weimarer Republik seine Macht ausgeübt und schließlich sogar Hitler zum Kanzler gemacht hatte“. Es fehlt nicht der Hinweis darauf, dass auch Heuss dem zugestimmt habe. Aber weshalb?
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