Arabische Juden: Eine vergessene Fluchtgeschichte

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Arabische Juden: Eine vergessene Fluchtgeschichte
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Warum leben heute kaum Juden in Bagdad und keine in Algier? Die arabisch-islamische Judenfeindschaft ist um einiges älter als der Staat Israel, schreibt Gastautor Stephan Grigat.

In Israel wird der 30. November als Gedenktag an Flucht und Vertreibung der Juden aus den arabischen Ländern und dem Iran begangen. Das entsprechende Gesetz wurde 2014 im israelischen Parlament verabschiedet. Bereits 2010 hatte die Knesset den Beschluss gefasst, dass keine israelische Regierung ein Friedensabkommen unterzeichnen darf, das nicht auch die Frage der Entschädigung der jüdischen Flüchtlinge aus den arabischen Ländern und aus dem Iran regelt.

Arabisch-jüdische Flüchtlinge Jeder Akademiker, Journalist oder politisch Interessierte, der sich auch nur oberflächlich mit dem Dauerkonflikt Israels mit seinen Nachbarn beschäftigt, weiß etwas über die „palästinensischen Flüchtlinge“, womit heute in den allermeisten Fällen ihre Nachkommen gemeint sind.

Erschütternde Zahlen Die Zahlen zu Flucht und Vertreibung der Juden aus den arabischen Staaten sind erschütternd: Von den über 250.000 marokkanischen Juden sind nur etwa 2.000 im Land geblieben. In Tunesien lebten 100.000 Juden, heute sind es 1.000. Israel förderte zwar Auswanderung und Flucht aus arabischen Ländern, ging dabei anfangs angesichts der immensen Probleme, die der junge Staat zu bewältigen hatte, allerdings ausgesprochen restriktiv vor. Bis 1955 erhielten aus Marokko nur Juden zwischen 18 und 45 Jahren sowie vermögende Familien das Recht zur Einwanderung.

Das ist einer der Gründe dafür, dass über die eine Gruppe bis heute auf höchster politischer Ebene regelmäßig diskutiert wird, wohingegen die andere nahezu in Vergessenheit geraten ist. Diskriminierung in arabischen Staaten Sie erwartete aber zugleich, dass sich die arabischen Staaten der Flüchtlinge aus Israel annehmen, die maßgeblich durch den arabischen Angriffskrieg gegen den neu gegründeten jüdischen Staat zustande gekommen waren. Dementsprechend hat Israel so gut wie nie versucht, mit dem Schicksal der jüdischen Flüchtlinge aus den arabischen Ländern Politik zu machen.

Antijudaismus und islamische Gesellschaften Die von Historikern wie Bensoussan zusammengetragenen Quellen verdeutlichen, inwiefern es sich auch in den vergleichsweise unblutigen Perioden des jüdisch-muslimischen Zusammenlebens in der arabischen Welt mit seiner im europäischen Diskurs so hoch gelobten Tolerierung der Juden als „Schutzbefohlenen“ um eine Toleranz handelte, die, wie Bensoussan schreibt, „aus Verachtung bestand“, und die schon lange vor 1948 immer wieder auch zu blutiger...

Juden als Repräsentanten der Moderne Die Radikalisierung der arabisch-islamischen Judenfeindschaft setzte vor der israelischen Staatsgründung ein und war in vielen Aspekten eine Reaktion auf die partielle Autoemanzipation der Juden in den arabischen Gesellschaften. Ähnlich wie im europäischen Antisemitismus, aber eingebettet in den Kontext einer anderen religiösen Tradition, wurden die Juden in der arabischen Welt als Repräsentanten der Moderne attackiert.

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