Vor 50 Jahren, am 2. Februar 1975, spielte Arminia Bielefeld gegen Real Madrid. Das Spiel war Teil des 70-jährigen Jubiläums des Vereins und lockte 30.000 Fans in das Stadion. Der Artikel blickt auf die Vorgeschichte des Spiels zurück, das mit dem tragischen Unfall von Spieler Hans-Peter Miss überschattet war.
50 Jahre zurück, dominierte Arminia Bielefeld das Sport geschehen in Deutschland. Selbst in den TV-Nachrichten nahmen Meldungen um den ostwestfälischen Klub einen größeren Raum ein. Es waren zwei Ereignisse am 1. und 2. Februar 1975, die Spieler, Fans und Verantwortliche des DSC Arminia elektrisierten – im Guten wie im Schlechten. Eine dramatisch gestartete Achterbahnfahrt führte an diesem ersten Februar-Wochenende schließlich noch zu einem versöhnlichen Happy End.
Als großes Fest zum 70-jährigen Jubiläum sollte ein Freundschaftsspiel am 2. Februar gegen den spanischen Weltklasseklub Real Madrid für bislang ungeahnte positive Schlagzeilen sorgen. Vor dem größten Spiel in Arminias Vereinsgeschichte stand jedoch 24 Stunden zuvor die Meisterschaftspartie in der 2. Liga Nord bei Preußen Münster auf dem Programm. „Eine Pflichtaufgabe, der wir uns stellen mussten“, erinnert sich Werner Brosda an das „Aufwärmen“ vor dem Real-Spiel 24 Stunden später. Über Arminias 2:1-Sieg nach zwei Toren von Ewald Lienen wollte jedoch keine große Freude aufkommen. Überschattet wurde Arminias fünfter Auswärtssieg vom tragischen Unfall des Vorstoppers Hans-Peter Miss. Der Abwehrspieler war in der 60. Minute plötzlich bewusstlos zusammengebrochen. Die Diagnose des behandelnden Arztes: Schädelbasisbruch. Umgehend wurde Miss operiert und befand sich einige Tage sogar in Lebensgefahr. „Wir alle können froh sein, dass dieses Unglück in der Nähe der Uniklinik Münster passiert ist“, sagt Brosda. „In einer kleineren Stadt wäre die medizinische Versorgung möglicherweise nicht so professionell erfolgt.“ Miss brummte der Kopf, spielte aber weiter Der Zusammenbruch von Miss resultierte offenbar aus einem Zusammenprall Mitte der ersten Halbzeit mit zwei Preußen-Spielern. Miss brummte der Kopf, er spielte aber weiter, „weil ich die Jungens nicht im Stich lassen wollte“, sagte er zur Halbzeitpause. 15 Minuten später dann die dramatische Szene. Miss erholte sich zum Glück von diesem tragischen Unfall, musste seine sportliche Karriere aber beenden. Das Entsetzen nach diesem Pyrrhussieg in Münster war groß. Von Vorfreude auf das große Spiel gegen Real Madrid wenige Stunden später war bei der Mannschaft rein gar nichts zu spüren. Auch einige Gläser Bier nach der Rückkehr konnten die Sorgen um den Mitspieler nicht wegspülen. 2. Februar 1975: Der Tag des großen Spiels. Es herrschte ostwestfälisches Schmuddelwetter. Vorstandsmitglied Herbert Schwarz war es gelungen, mit Real Madrid den zum damaligen Zeitpunkt sechsfachen Gewinner des Europapokals der Landesmeister für ein Gastspiel in Bielefeld zu verpflichten – als Bonbon und kleines Dankeschön für die Fans zum 70. Vereinsjubiläum. Netzer und Breitner waren die Superstars Versüßt mit einer Antrittsprämie von 140.000 Mark ließen sich die „Königlichen“ zu einem viertägigen Aufenthalt in Ostwestfalen überreden. Sie übernachteten im Luxushotel Maritim in Bad Salzuflen. Schon Tage vor dem Anstoß herrschte ein riesiges Real-Fieber in der Stadt. Der Vorverkauf für diese Partie startete am 20. Januar 1975. Bereits morgens um 5.30 Uhr hatte sich vor der Geschäftsstelle an der Stapenhorststraße eine lange Schlange gebildet. Bis zu 30 Mark mussten für ein Ticket bezahlt werden. Innerhalb kürzester Zeit waren sämtliche 30.000 Eintrittskarten verkauft. Günter Netzer und Paul Breitner waren damals die Superstars der Spanier, in deren Reihen mit Dribbelkönig Amancio, Kopfballspezialist Santillana und dem späteren Nationaltrainer Vicente del Bosque weitere exzellente Kicker standen. Die Begeisterung in Bielefeld um Netzer und Co. war derart groß, dass 4.000 Fans sogar zum Training in der Rußheide erschienen – für ein Eintrittsgeld von drei Mark. Der geschäftstüchtige Netzer bekam von einem Herrenausstatter in der Bahnhofstraße für eine einstündige Autogrammstunde einen Scheck über 10.000 Mark überreicht. Seine Hand schmerzte nach den unzähligen Unterschriften, die er leisten musste. „Wir waren zumindest 60 Minuten ebenbürtig“ Vor dem Anstoß hatte es innerhalb der Mannschaft Wetten gegeben, wer Netzer zuerst tunnelte. Volker Graul gelang dieses Kunststück. Netzers Reaktion war eindeutig. „Du Arsch“, brüllte der Weltstar. Der listige Graul nahm’s grinsend zur Kenntnis. Norbert Herbert als Berichterstatter für diese Redaktion machte beim 4:2-Sieg der Madrilenen den quirligen Außenstürmer Wolfgang Schilling, Brosda, Torschütze per Kopf zum zwischenzeitlichen 1:2, sowie den jungen Wolfgang Pohl als beste Arminen aus. Als Belohnung schnappte sich Pohl noch das Trikot seines Gegenspielers Netzer, das er heute noch hegt und pflegt. Auch Trainer Erhard Ahmann strahlte: „Trotz der Niederlage waren wir alles andere als ein Trainingspartner. Wir waren zumindest 60 Minuten ebenbürtig.“ Graul, Arminias zweiter Bielefelder Torschütze zum 2:4-Endstand, revanchierte sich am Abend für seine Majestätsbeleidigung gegenüber Netzer und führte die Kollegen aus Madrid durch das Bielefelder Nachtlebe
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