Laura Cwiertnia beschäftig sich in ihrem Roman „Auf der Straße heißen wir anders“ mit dem Umgang mit einem Trauma. Nun kommt das Buch auf die Bühne.
Autorin über Genozid-Aufarbeitung: „Es geht darum, Hass zu verhindern“ Laura Cwiertnia beschäftig sich in ihrem Roman „Auf der Straße heißen wir anders“ mit dem Umgang mit einem Trauma . Nun kommt das Buch auf die Bühne.taz: Laura Cwiertnia, wie selbstverständlich ist hierzulande das Gedenken an den Völkermord in Armenien 1915?
Damals war schon die Idee, dass die Auseinandersetzung mehr stattfindet – zumal Deutschland damals, 1915, mit den Täter:innen verbündet war. Aber wenn das heute geschieht, dann immer auf Initiative einzelner Leute. Es gibt aber auch positive Entwicklungen: In Bremen, zum Beispiel, ist der Völkermord an den Armenier:innen aktuell für zwei Jahre Abiturthema.Nein, nicht mehr als sonst.
Wie gesagt, ich habe das nicht erlebt. Bei den knapp 60 Lesungen, zu denen ich bisher eingeladen wurde, war das Gedenken nur ganz selten der Anlass. Es ging einfach darum, den Roman vorzustellen. Aber ich freue mich natürlich, wenn mein Buch so eine Möglichkeit bietet, sich dem Thema zu nähern. Wie typisch ist da die Figur des Vaters? Der sagt: Wenn andere wüssten, dass man Armenier sei, dann bereite das vor allem Probleme.
Ich war noch recht jung, als der Genozid anerkannt wurde. Damals habe ich mich selbst gefragt: Das ist jetzt 100 Jahre her – was nützt das, es heute noch anzuerkennen? Inzwischen, auch durch die Arbeit an dem Roman und die Lesungen, bin ich überzeugt, dass es wichtig ist. Weil man ohne offizielle Anerkennung immer aufs Neue beweisen muss, dass es stattgefunden hat – und das Trauma nie aufhört.
Migration Bremen Trauma Schauspielhaus Hamburg Roman Kultur Nord Taz Tageszeitung
Deutschland Neuesten Nachrichten, Deutschland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Autorin über den Êzîden-Genozid 2014: „Vor den Augen der ganzen Welt“Ronya Othmann versuchte, die Wahrheit über Genozid an den Êzîden im Irak 2014 herauszufinden. Aus ihrer Recherche entstand der Roman „Vierundsiebzig“.
Weiterlesen »
Aufarbeitung beim HSV: 'Es geht jetzt nicht nur allein um Jonas Boldt'Video: Nach der 0:1-Niederlage gegen Holstein Kiel rückt der Aufstieg für den Hamburger SV in weite Ferne. Wie geht es nun mit Sportvorstand Jonas Boldt weiter? Geht der Hamburger SV mit Boldt in sein siebtes Zweitligajahr? kicker-Reporter Sebastian Wolff klärt auf.
Weiterlesen »
Es reicht noch lange nicht mit der Aufarbeitung in der evangelischen KircheZum Start der Landessynode verwenden vom Missbrauch Betroffene einmal mehr drastische Worte. Das ist weiter nötig, damit ihre Stimmen und Anliegen gehört werden.
Weiterlesen »
Worum es bei der Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen gehtRufe nach einer Aufarbeitung der Pandemie werden immer lauter. Welche der einstigen Maßnahmen stehen zur Diskussion? Und wie könnte so ein Prozess aussehen?
Weiterlesen »
Israels Vorgehen im Gazastreifen: Irland setzt sich für Ausweitung der Genozid-Definition einSüdafrika wirft Israel vor dem IGH einen Genozid in Gaza vor. Nun will sich Irland in den Prozess einschalten. Auch das Verweigern humanitärer Hilfe könne auf genozidale Absichten hindeuten.
Weiterlesen »
Israels Vorgehen im Gazastreifen: Irland setzt sich für Ausweitung der Genozid-Definition einSüdafrika wirft Israel vor dem IGH einen Genozid in Gaza vor. Nun will sich Irland in den Prozess einschalten. Auch das Verweigern humanitärer Hilfe könne auf genozidale Absichten hindeuten.
Weiterlesen »