Jahrzehnte hat sich der Alpenverein schwergetan mit der Aufarbeitung seines Antisemitismus in der Nazi-Zeit. Nun erinnert der Bergsportverband offensiv an einen dunklen Abschnitt.
München - Der Deutsche Alpenverein lenkt anlässlich eines unrühmlichen Jahrestages den Blick auf sein Vorgehen in der Zeit des Nationalsozialismus. Schon 1924 präsentierte sich der Bergsportverband antisemitisch und schloss die jüdisch erachtete Sektion Donauland aus dem Deutschen und Österreichischen Alpenverein aus. Zum 100. Jahrestag am 14. Dezember erinnert der DAV am Freitagabend an die Ausgeschlossenen - und positioniert sich klar gegen Intoleranz und Hass.
"Die Erinnerung an die Vergangenheit ist für uns Auftrag und Verpflichtung, uns entschlossen gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung zu stellen", sagt DAV-Präsident Roland Stierle. "Unser Ziel ist es, die Berge als Ort der Begegnung, Offenheit und Vielfalt zu bewahren."Der DAV hatte über Jahrzehnte das braune Erbe unter den Teppich gekehrt.
Dazu zählt auch der Ausschluss der Sektion Donauland - der DAV spricht dabei heute von einer Zäsur in der Geschichte des Verbandes. Ab den 1970er Jahren thematisierten Wissenschaftler die Vergangenheit. Es dauerte noch Jahrzehnte, bis die 600-seitige Aufarbeitung "Berg Heil!" vorlag. Im vergangenen Jahr eröffnete der ÖAV die Donauland-Hütte neu. Der DAV engagierte sich unter anderem mit der Einrichtung des Friesenberg-Hauses als internationale Begegnungsstätte im Jahr 2003 gegen Intoleranz und Hass.
Gerade vor dem Hintergrund aktueller politischer Entwicklungen in Deutschland wolle der DAV mit seiner Erinnerungs- und Kulturarbeit ein Zeichen für eine inklusive und offene Gesellschaft setzen, unterstrich der weltgrößte Bergsportverband.
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