Die Bonner Basketballer haben fünfmal ein Finale um die deutsche Meisterschaft verloren, jetzt könnte nach einer Demonstration gegen Ulm in den Finals endlich der Triumph gelingen – weil Trainer Iisalo im richtigen Moment Emotionen freisetzt.
"Ein Team - ein Traum", hatte vor dem Spiel auf einem Banner im Fanblock gestanden, als müsste in Bonn überhaupt noch irgendjemanden daran erinnert werden, dass diese sechste Finalteilnahme für die Baskets eine historische, ja, vielleicht ultimative Chance zur Rehabilitation und Traumabewältigung ist. Fünf Mal hatte dieser Klub - 1997, 1999, 2001 und 2008 jeweils gegen Berlin sowie 2009 gegen Oldenburg - eine Finalserie um die Meisterschaft verloren.
Der Mensch will solche Aussetzer dann aber auch wieder gutmachen, und das gelang den Bonnern am Sonntagabend überzeugend. Sie waren ja auch ihrem Playoff-Motto verpflichtet, das da lautet:"Bonn to be wild" - und wenn sie im ersten Spiel eines nicht gewesen waren, dann: wild. "Vielleicht war der Dämpfer sogar gut", sagte Kratzer. Im zweiten Spiel jedenfalls habe man das klare Bewusstsein einer nun unbedingt erforderlichen Dringlichkeit gezeigt, die Ausdruck fand in zweistelligen Scores von gleich fünf Spielern: Finn Delany , Sebastian Herrera , T.J. Shorts , Jeremy Morgan und Deane Williams ."Das war deutlich intensiver als im ersten Spiel", sagte Trainer Iisalo.
"Wir haben am Samstag ernsthaft miteinander gesprochen", berichtete der Trainer Iisalo über die Reaktion nach der Auftaktniederlage,"wir haben uns bewusst gemacht, dass wir seit zehn Monaten zusammen sind und jetzt noch sechs oder acht Tage - und dass wir die verbleibende Zeit so nutzen wollen, dass uns hinterher nichts leid tut." Die Emotionalität dieser Aussprache war am Sonntagabend unübersehbar.
Sollten die Ulmer die Finalserie verlieren, könnte es auch für ihren Klub traumatische Züge annehmen: Denn auch Ulm hat 1998 , 2012 und 2016 alle seine bisherigen Finalserien verloren und dürstet nach einem Titel. Vielleicht geht es ja wirklich ins entscheidende"Fünfte" am Sonntag in Bonn, wo der musikalische Sohn der Stadt schließlich sein berühmtestes Werk mit der"Fünften" abgelegt hat.
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