Die Angestellten der als „Santa Fu“ bekannten Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel schlagen Alarm: Wegen Personalmangel müssen immer mehr Aufgaben von immer weniger Leuten übernommen werden. Es komme immer häufiger zu tätlichen Übergriffen.
Die Sicherheit im Gefängnis, in dem beinahe ausschließlich Verbrecher wie Drogendealer, Betrüger und Mörder sitzen, sei stark beeinträchtigt, genauso wie die Ordnung. Das sagt ein Beamter, der schon seit zwei Jahrzehnten in „Santa Fu“ arbeitet. Er möchte anonym bleiben, genau wie ein jüngerer Kollege, der sagt: „Die Situation hat nicht nur Einfluss auf die Sicherheit, sondern auch auf uns. Viele fühlen sich unwohl, sind unmotiviert oder melden sich krank.
Dass Personal fehlt und Bereiche zeitweise gar nicht bewacht werden, kriegten auch die Häftlinge mit, so die zwei Beamten. „Das führt dazu, dass Regeln gebrochen werden, man aber keinen Schuldigen zuordnen kann, weil man selber ja nicht anwesend war.“ Dazu seien Häftlinge immer respektloser, weil sie das Gefühl hätten, dass keine Strafe drohe. „Beinahe täglich kommt es zu Konflikten zwischen Personal und Gefangenen, auch tätlicher Natur.
Den Beamten zufolge kommen weitere gravierende Probleme dazu: Durch den Personalmangel finde keine Resozialisierung oder Suizidprävention statt, auch Kontrollen der Hafträume litten darunter. „Normale“ Gefangene säßen in Isolationshaft, weil Platz fehle. Nicht richtig eingearbeitete Anwärter kämen mit Computersystemen nicht klar und würden teils Häftlinge um Rat fragen.
Ein Häftling berichtet, dass es „eine Ewigkeit“ dauere, bis jemand komme, wenn man den sogenannten Notknopf in der Zelle betätigt habe. „Man sieht oft zwei Stunden keinen. Wenn ein Notfall vorliegt, bist du am Arsch.“ Er moniert, dass auch keine Ausgänge stattfänden. Die medizinische Versorgung sei „mangelhaft“, die Versorgung rudimentär.
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