Eine ehemalige Schreibkraft aus dem KZ Stutthoff ist wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 10.000 Fällen schuldig gesprochen worden. Ob dieses Urteil rechtskräftig wird, muss der BGH entscheiden.
Eine ehemalige Schreibkraft aus dem KZ Stutthoff ist wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 10.000 Fällen schuldig gesprochen worden. Ob dieses Urteil rechtskräftig wird, muss der BGH entscheiden.Leipzig - Kann eine zivile Schreibkraft in einem Konzentrationslager Beihilfe zum NS-Massenmord in mehr als 10.000 Fällen geleistet haben? Über diese Frage verhandelt heute der Bundesgerichtshof . Der 5.
Das Landgericht hatte sie im Dezember 2022 wegen Beihilfe zum Mord in 10.505 Fällen sowie in fünf Fällen der Beihilfe zum versuchten Mord zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Ihre Verteidiger hatten dagegen Revision eingelegt. Der Fall gilt als das womöglich letzte Strafverfahren zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen Massenmorde. Irmgard F. war zwischen Juni 1943 bis April 1945 als Sekretärin im Geschäftszimmer des Kommandanten des KZ Stutthoff bei Danzig beschäftigt. Nach Überzeugung des Landgerichts Itzehoe hat sie durch ihre Arbeit den Verantwortlichen des Konzentrationslagers bei der systematischen Tötung von Inhaftierten Hilfe geleistet.
„Das Landgericht hat zu Unrecht angenommen, dass sich der Fall bruchlos in die jüngere Rechtsprechung zu NS-Beihilfetaten einordnen lässt“, erklärte Verteidiger Molkentin. Es sei nötig, die juristischen Maßstäbe weiterzuentwickeln.Der Generalbundesanwalt hat die mündliche Verhandlung in Leipzig beantragt. Demnach weist der Fall „grundsätzliche Fragen zur Strafbarkeit wegen Beihilfe zum Mord durch die Dienstverrichtung in einem Konzentrationslager“ auf.
Die angeklagte Irmgard F. wird nicht zur Verhandlung nach Leipzig kommen, wie ihr Anwalt Molkentin auf Anfrage mitteilte. Das muss sie auch nicht - anders als beim Landgericht, wo die Frau am ersten Verhandlungstag für Aufregung gesorgt hatte, weil sie frühmorgens aus ihrem Seniorenheim verschwunden war und von der Polizei gesucht wurde. Dem restlichen Prozess in Itzehoe hatte sie sich dann gestellt. In ihrem letzten Wort hatte sie Reue geäußert.Der 5.
Deutschland Neuesten Nachrichten, Deutschland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Rheinland-Pfalz & Saarland: Tödlicher Brandanschlag: Urteil im Beihilfe-Prozess geplantVor fast 33 Jahren brennt ein Asylbewerberheim, ein Mann stirbt. Ein Prozess wegen Beihilfe zum Mord steht nun kurz vor dem Abschluss.
Weiterlesen »
Brand in Asylbewerberheim: Tödlicher Brandanschlag: Urteil im Beihilfe-Prozess geplantKoblenz (lrs) - Fast 33 Jahre nach einem tödlichen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Saarlouis will das Oberlandesgericht Koblenz am Dienstag (14
Weiterlesen »
BGH: Urteil gegen frühere KZ-Sekretärin wird geprüftDas Landgericht Itzehoe hat eine ehemalige KZ-Sekretärin wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 10.000 Fällen verurteilt. Wird diese Entscheidung Bestand haben?
Weiterlesen »
BGH-Urteil: Martin Kind verliert jahrelangen Streit gegen Hannover 96Das war es für Martin Kind: Der 80-Jährige ist nicht mehr Geschäftsführer beim Zweitligisten Hannover 96. Das urteilt der Bundesgerichtshof - dessen Entscheidung ist nicht mehr anfechtbar.
Weiterlesen »
Martin Kind gegen Hannover 96 - BGH verkündet heute UrteilDarf Hannover 96 seinen Geschäftsführer Martin Kind abberufen? Zwei Gerichte gaben Kind Recht - heute wird ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) erwartet. Die Tendenz geht wohl gegen den 96-Geschäftsführer.
Weiterlesen »
Urteil zu Coronapolitik: Bund zieht im Rechtsstreit um Maskenlieferungen vor BGHMöchten Sie wirklich alle Artikel aus Ihrer Merkliste löschen? Diese Aktion kann nicht rückgängig gemacht werden.
Weiterlesen »