Katrin Suder ist Schlüsselfigur der Berater-Affäre im Verteidigungsministerium. Dazu befragt, plagen sie Erinnerungslücken. Der Termin im U-Ausschuss zeigt allerdings, wie eng Berater und Hausspitze miteinander verwoben waren, schreibt Herr_Szymanski
Weil reihenweise Aufträge am Vergaberecht vorbei an Berater gingen, mitunter Millionen Euro schwere Projekte, befasst sich ein Untersuchungsausschuss mit diesen Vorgängen. Ein Jahr lang hat der Untersuchungsausschuss auf diesen Tag hingearbeitet, in 15 Sitzungen Zeugen dazu gehört, wie die Berater schalten und walten konnten im Haus.
Nun geht die Arbeit in die Schlussphase: heute Suder, Mitte Februar kommt die Ex-Ministerin, die heute EU-Kommissionspräsidentin ist. Es geht auch um die Frage, ob beiden Frauen das große Scheitern nachgewiesen werden kann. So weit ist es am Donnerstag aber zunächst nicht. Aber der Termin mit Suder zeigt abermals, wie eng Berater und Hausspitze in dieser Zeit miteinander verwoben waren - und wie das bei denen ankam, die nicht zu diesem Freundeskreis gehörten.
Damit wird Suder stundenlang konfrontiert: Es dauerte nicht lange, bis alte Bekannte von ihr schnell mit im Geschäft waren. Herr T. zum Beispiel, mit dem arbeitete sie bei McKinsey zusammen. Er bekam den Auftrag, eine Veranstaltung zu moderieren - weil die Chemie mit Suder stimme, wie es in den Dokumenten heißt. 14 000 Euro stellte er in Rechnung. Sachbearbeiter verfolgten dies mit Argwohn. Sie empfanden es als"unmissverständliche Anweisung", dass T.
Privat ganz eng war Suder mit einem Berater vom Beraterkonzern Accenture. Die Familien machten sogar Urlaube zusammen. Der Mann war auch sonst extrem gut verdrahtet. Zur Taufe seiner Kinder kamen gleich eine Hand voll führender Bundeswehrangehöriger, auch ein General aus der Hausspitze. Accenture war schon vor Suders Zeit fürs Ministerium tätig. Aber jetzt sah der Manager goldene Zeiten auf seine Firma zukommen. Damit prahlte er in seinem Unternehmen.
Suder machte gleich zu Beginn der Vernehmung klar, dass sie"gerade wegen ihrer Erfahrungen" in der Beraterindustrie geholt worden sei. Konsequenterweise würden ihr Ex-Kollegen über den Weg laufen. Sie sei im Ministerium immer transparent damit umgegangen, wenn sie Bekannte oder Kollegen von früher traf - oder holte. Sie machte klar, dass sie sich jedoch aus Auftragsvergaben konsequent herausgehalten habe.
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