Die Jury hat „Biodeutsch“ zum „Unwort des Jahres 2024“ gekürt. Der Begriff wird laut Jury zur Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer vermeintlichen biologischen Abstammung genutzt und als Form von Alltagsrassismus bezeichnet.
Die Jury hat das „Unwort des Jahres“ 2024 festgelegt. Es handelt sich um „Biodeutsch“! Und das hat einen Grund. Im vergangenen Jahr war „Remigration“ das Unwort des Jahres. In diesem Jahr ist es „Biodeutsch“. Das teilt die Jury am Montagmorgen in Marburg mit.
Der Begriff sei im vergangenen Jahr verstärkt im öffentlichen und gesellschaftlichen Sprachgebrauch sowie vor allem in den sozialen Medien verwendet worden, „um Menschen vor dem Hintergrund vermeintlich biologischer Abstammungskriterien einzuteilen, zu bewerten und zu diskriminieren“, begründete die Jury ihre Entscheidung. „Die mit dem Gebrauch von biodeutsch einhergehende Unterteilung in angeblich ,echte’ Deutsche und in Deutsche zweiter Klasse ist eine Form von Alltagsrassismus“, befand die Jury. Auf Platz zwei landete der Begriff „Heizungsverbot“. Der im Zusammenhang mit dem Gebäudeenergiegesetz verwendete Ausdruck sei irreführend und verwendet worden, um klimaschützende Maßnahmen zu diskreditieren.Unter den eingesandten Vorschlägen waren etwa Begriffe wie „Sondervermögen”, der im Zusammenhang mit den 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr verwendet wird, sowie „kriegstüchtig“, der bereits bei der Wahl zum „Wort des Jahres“ der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden Anfang Dezember auf dem dritten Platz gelandet war. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte den Begriff beim Dringen auf mehr Tempo bei der Modernisierung der Bundeswehr verwendet.Das „Unwort des Jahres” wird seit 1991 gekürt. Ziel der sprachkritischen Aktion ist es, für einen angemessenen Sprachgebrauch zu sensibilisieren. Für die Kür zum „Unwort“ gelten bestimmte Kriterien: Infrage kommen Formulierungen, die aus Sicht der Jury gegen Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren, die euphemistisch, verschleiernd oder irreführend sind.Die Jury besteht aus vier Sprachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern sowie einer Journalistin. Im jährlichen Wechsel wird sie durch ein weiteres sprachinteressiertes Mitglied aus dem Bereich des öffentlichen Kultur- und Medienbetriebs ergänzt. Dieses Mal beteiligten sich die Publizistin und Politologin Saba-Nur Cheema sowie der Publizist, Historiker und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel. Cheema und Mendel bestimmten den Begriff „importierter Antisemitismus“ zu ihrem persönlichen Unwort. Der Ausdruck suggeriere, dass Judenhass vor allem mit dem Zuzug von Migrantinnen und Migranten zu einem Problem geworden sei, hieß es in der Begründung. Der Begriff werde vor allem in rechten Kreisen verwendet, um Musliminnen und Muslime sowie Menschen mit Migrationsbiographie auszugrenzen „und vom eigenen Antisemitismus abzulenken”, so die Jury
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