Partygirl, Engel der Surrealisten, Kriegsreporterin: Über das Leben seiner Mutter Lee Miller hat Antony Penrose eine lesenswerte Biografie geschrieben.
Manchmal beginnt alles mit einem Zufall. Die gut 40 Jahre nach ihrem Tod nun auch in Deutschland zur Ikone aufgestiegene Lee Miller hätte ihr Leben in der Provinzstadt Poughkeepsie verbringen können, aber dann lief sie beim achtlosen Überqueren einer Straße in New York vor ein Auto und wurde in letzter Sekunde von einem Mann zurückgerissen.
Mit beeindruckender Selbstverständlichkeit war sie eines Tages bei Man Ray aufgetaucht, um ihm zu mitzuteilen, dass er ab sofort eine Schülerin hätte. Der aber meinte, er sei auf dem Weg in die Ferien, worauf Lee Miller antwortete: „Ich weiß, ich gehe mit Ihnen – und tat es. Wir lebten drei Jahre zusammen.“
Surrealistische Kostümbälle Und das waren Partys reicher Geschäftsleute und surrealistische Kostümbälle, auf denen Max Ernst mit blauen Haaren auftrat und Paul Éluard oder Michel Leiris in ausgefallenen Gewändern steckten, um am nächsten Tag in den Armen eines Mannes aufzuwachen, der später ihr Ehemann werden sollte: der Kunstsammler und Maler Roland Penrose.
Sie ähnelt hier ein wenig den komischen Helden in Hitchcocks „Eine Dame verschwindet“: kein politisches Engagement, kein theoretisches Interesse, im Kopf nur Kricket, im Falle Lee Millers vor allem Partys und Reisen. Aber als der Krieg ausbricht, denkt sie keine Sekunde daran, sich in New York in Sicherheit zu bringen.
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