Franziska Grillmeier hat ein erschütterndes Buch über unmenschlichen Zustände vorgelegt. Es handelt von den Geflüchteten an den Rändern Europas.
Franziska Grillmeier tat, was die wenigsten Journalisten tun, die über das Flüchtlingselend auf den Ägäisinseln berichten: Sie zog 2018 dorthin – und blieb.
Grillmeier ist bei ihnen, im Alltag, der schlimm genug ist, während der quälend langen Asylwartezeit, der ewigen Corona-Lagerlockdowns, und sie ist da, wenn die Katastrophen über sie hereinbrechen, wie die immer wiederkehrenden Feuer. Sie beschreibt Panikattacken, Selbstverbrennungen – und die Siege: Wenn eine Weiterreise an einen sicheren Ort für manche doch möglich wird.
Tatsächlich ist die Aufmerksamkeit von Medien und Zivilgesellschaft für die Lage in Moria und an den Außengrenzen insgesamt im Vergleich zu früheren Phasen der Abschottung hoch geblieben. Die Jahre davor waren keineswegs durch weniger Entrechtung bestimmt – Grillmeier selbst spricht das verliesartige, 2012 geschlossenene Moria-Vorgängerlager Pagani auf Lesbos an.
Das BuchFranziska Grillmeier: „Die Insel: Ein Bericht vom Ausnahmezustand an den Rändern Europas“. C. H. Beck, München 2023, 220 Seiten, 24 Euro
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