Eine überfällige Rede: Bundespräsident Steinmeier will sich an diesem Freitag an die Nation wenden und über die Konsequenzen aus Krieg und Klimawandel sprechen.
Es hat lange gedauert, aber jetzt ist es so weit. An diesem Freitag will Frank-Walter Steinmeier seine große Rede an die Nation halten. Um elf Uhr soll es im Schloss Bellevue losgehen. Im Publikum werden nicht nur Politiker aller Couleur - von Ricarda Lang bis Friedrich Merz - sitzen, sondern auch viele"normale" Bürgerinnen und Bürger."Alles stärken, was uns verbindet" wird das Motto der Rede sein, so viel weiß man schon.
Steinmeier hat als Bundespräsident bereits eine gewaltige Zahl an Reden gehalten, allein in seiner ersten Amtszeit waren es gut 650. Doch in Erinnerung geblieben ist kaum eine davon. Eindrucksvolle Auftritte wie derim Februar, der zu 100 Jahren deutsche Republik oder die in Yad Vashem und im Bundestag zum 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz blieben die Ausnahme.
In den vergangenen Monaten ist der Bundespräsident aber bereits selbst deutlich klarer geworden. Bei der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe kritisierte er die Führer der russisch-orthodoxen Kirche scharf. Steinmeier warf ihnen vor, die Gläubigen"auf einen schlimmen, ja geradezu glaubensfeindlichen, blasphemischen Irrweg" zu führen.
Und als viele die gewaltigen Probleme bei der Documenta noch nicht gesehen haben, hat der Bundespräsident bereits mit Blick auf die Veranstalter und das indonesische Kuratorenkollektiv klar gestellt:"Niemand, der in Deutschland als Debattenteilnehmer ernst genommen werden will, kann zu Israel sprechen, aber zu sechs Millionen ermordeten Juden schweigen.