Die CDU hat recht: Es gibt eine Leitkultur. Nur ist sie nicht deutsch. Ein paar Gedanken zu jenen Dingen, die Deutsche zusammenschweißen. Ein Gastbeitrag.
Die CDU hat recht: Es gibt eine Leitkultur. Nur ist sie nicht deutsch. Ein paar Gedanken zu jenen Dingen, die Deutsche zusammenschweißen. Ein Gastbeitrag.Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schneidet bei einem Empfang in der Sommerresidenz des deutschen Botschafters in Istanbul unter Anleitung des Berliner Gastronomen Arif Keles Dönerfleisch von einem Spieß.
Die Predigt war voller Anspielungen auf den abendlichen Vorfall mit den Franzosen, obwohl er sie nicht ansprach, sie hätten es ja auch nicht verstanden. Es kann sogar sein, dass die Begriffe Apartheid, Wahrheitskommission und Verzeihung in seiner Rede vorkamen, aber so genau weiß ich das nicht mehr. Dann fuhr der Bus weiter nach Süden.
Als Dolf Sternberger den Begriff Verfassungspatriotismus prägte, steckte Südafrika noch tief in der Apartheid, deshalb spielte das Land in seinen Überlegungen keine Rolle. Aber Südafrika ist ein Paradebeispiel dafür: Was das Land zusammenhält, sind alles künstliche, abstrakte Konstrukte, die nichts mit dem zu tun haben, was wir in Europa für unabdingbar für Nationsbildung und Staatsaufbau halten.
Oder man bekommt ein Schulterzucken mit dem Hinweis, „bei uns gab es keinen Krieg“, weil der Befragte aus Sibirien, Guatemala oder Zentralafrika kommt. Gemeinsame historische Erfahrungen sind es also kaum, die uns zu einer Gemeinschaft machen. In Deutschland sprechen wir wenigstens alle deutsch – laut Statistik. Nur kann sich ein Bayer mit einem Ostfriesen schlechter verständigen als mit einem Österreicher, obwohl alle drei angeblich die gleiche Sprache sprechen.
Gar nicht zu reden von den Millionen, die keinerlei Erfahrungen mit Napoleon, der Weimarer Republik und dem Dritten Reich machen konnten, weil sie erst lange danach nach Deutschland eingewandert sind. Und drittens ist da die gemeinsame, alle ethnischen, sprachlichen und kulturellen Barrieren übergreifende Erfahrung mit den typisch deutschen Auswüchsen staatlicher Bürokratie. Solche Erfahrungen haben Belgier und Franzosen auch, aber eben mit ihren eigenen, im Wortsinn nationalen Bürokratien.
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