Volkswagen sucht nach Käufern für seine Werke in Osnabrück und Dresden. Chinesische Firmen könnten daran interessiert sein, die Standorte zu übernehmen, um ihren Einfluss in Deutschland zu stärken.
Volkswagen , um die lange diskutierten Werksschließungen zu vermeiden, sucht für das Werk Osnabrück einen Käufer und für die Gläserne Manufaktur in Dresden zumindest einen Partner. Nun sickert durch, dass Firmen aus China ein Auge auf die VW-Standorte geworfen haben. Das berichtet zumindest die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine „mit der Denkweise der chinesischen Regierung vertraute Person“.
Demnach sollen chinesische Behörden und Autobauer daran interessiert sein, eine der „ungewollten“ VW-Fabriken zu übernehmen, um seinen Einfluss in Deutschland auszubauen. Das soll laut dem Bericht nicht nur mit dem Kalkül rund um die EU-Sonderzölle begründet sein, sondern auch mit dem Interesse, Teil „Deutschlands renommierter Automobilindustrie“ zu sein. Denn chinesische Unternehmen haben zwar in zahlreiche deutsche Branchen investiert, es ist aber bis heute nicht gelungen, in Deutschland eine klassische Automobilproduktion eines chinesischen Unternehmens aufzubauen. In dem Reuters-Bericht werden zwar weder Namen potenzieller Interessenten aus China genannt, noch die deutschen Standorte, um die es gehen soll. Seit längerem ist aber klar, welche Werke betroffen sind: In der Gläsernen Manufaktur in Dresden, wo rund 6.000 ID.3 pro Jahr gebaut werden, soll die Fertigung Ende 2025 auslaufen und der Standort soll „umgewidmet“ werden. „Für die Zeit ab 2026 wird nun ein alternatives Gesamtkonzept erarbeitet. Fest steht dafür bereits: Die Volkswagen AG wird auch in Zukunft mit eigenen Aktivitäten am Standort präsent sein“, teilte die IG Metall im Dezember mit. Sofern es sich bei dem chinesischen Autobauer dann nicht um einen bestehenden VW-Partner wie SAIC, FAW oder Xpeng handelt, wäre es eher unwahrscheinlich, dass es zu einem solchen Deal mit anschließender VW-Präsenz kommt. Zumal die Kapazitäten in Dresden überschaubar sind. Bleibt also das frühere Karmann-Werk in Osnabrück: Dort wurde die ursprünglich bis 2026 angesetzte Produktion des VW T-Roc Cabrio zwar noch bis Spätsommer 2027 verlängert, danach steht das Werk aber ohne Modell da. Offiziell hieß es, es solle eine „wirtschaftliche Zukunftsperspektive für den Standort“ entwickelt werden. Bereits vor dem „Weihnachtsfrieden“ war aber durchgesickert, dass die Perspektive auf einen Verkauf hinausläuft. Wie es in Berichten heißt, sei „VW bereit, das Werk in Osnabrück an einen chinesischen Käufer zu verkaufen“. Offiziell erklärte ein VW-Sprecher: „Wir setzen uns dafür ein, eine Weiterverwendung des Geländes zu finden. Ziel muss eine tragfähige Lösung sein, die die Interessen des Unternehmens und der Beschäftigten berücksichtigt.“ Zu Spekulationen über ein konkretes Angebot äußerte er sich nicht. Aber: Ob es tatsächlich zu einer Übernahme oder überhaupt einem Angebot kommt, steht noch nicht fest. Investitionsentscheidungen würden von der Haltung der neuen deutschen Regierung gegenüber China nach den Wahlen im Februar abhängen, so die Reuters-Quelle. Und selbst dann ist man sich in Peking offenbar bewusst, dass ein solcher Schritt „Chinas bisher politisch heikelste Investition“ sein könnte, wie es Reuters ausdrückt. Es wird also mit Widerstand gerechnet, wenn ein Unternehmen aus China ein Werk von jener Firma übernehmen würde, die international lange Zeit als Symbol für Deutschlands industrielle Stärke gesehen wurde
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