Im Umgang mit dem Globalen Süden plädiert der Chef der Berliner Global Solutions Initiative für neue Denkansätze: „Der Süden braucht endlich volles Stimmrecht“.
Im Umgang mit dem Globalen Süden plädiert der Chef der Berliner Global Solutions Initiative für neue Denkansätze: „Der Süden braucht endlich volles Stimmrecht“.Seit Jahren begleitet die Berliner Nichtregierungsorganisation Global Solutions Initiative die verschiedenen G7- und G20-Präsidentschaften. Im Gespräch mit der Berliner Zeitung erläutert ihr Chef Christian Kastrop, warum das so wichtig ist..
Unser Gründungspräsident Dennis Snower nennt diese zentrale Aufgabe „Recoupling of economic prosperity with People and Planet“. Das bedeutet, Gesellschaft und Soziales, Politik und Wirtschaft global neu zu denken. Typische Verhaltensmuster müssen sich radikal ändern. Nicht nur durch staatliches Handeln, sondern durch Einsicht aller Akteure in die Notwendigkeit, globale Probleme auch global und vor allem gemeinsam, mit gegenseitigem Respekt, anzugehen.
Ich habe auch viele westliche Werte verinnerlicht, und natürlich bin ich für eine liberale, offene und demokratische Regierungsform, die dem Einzelnen Freiheit und Raum lässt, sofern er andere nicht beschränkt oder benachteiligt. Aber mir ist auch völlig klar, dass andere, über lange Zeit historisch gewachsene Systeme zu anderen Grundsätzen kommen.
Das glaube ich, das ist auch mein Ansporn. Trotz aller Unterschiede, die bis ins Philosophische gehen, gehören alle Menschen und unser Ökosystem zusammen. Ich muss aber jedem auch das Recht geben, „Seins“ zu sein und „Seins“ zu denken und zu tun. Es gibt leider den abschüssigen Weg, der nirgendwo anders hinführt als in die üblichen Denkmuster, an denen wir so gern festhalten. Dann haben wir eher früher als später ein großes Problem.
Das kann ich so nicht bestätigen. In allen Ministerien kenne ich genügend Menschen auf allen Ebenen, die das ähnlich sehen. Wir müssen auch nicht alle unter einen Hut bringen. Aber wir müssen akzeptieren, dass es andere Vorstellungen gibt, und die müssen wir integrieren und weitertragen. Außenpolitik muss und wird auch immer versuchen, bestimmte Aspekte unterschiedlicher Systeme in Deckung zu bringen.
Die letzten Jahre waren politisch herausfordernd und wirtschaftlich schwierig. Das wäre für jede Regierung unendlich schwierig gewesen. Ich hätte mir vor allem mehr klare Ansagen und Kommunikation gewünscht, was gerade passiert, was politisch und/oder ökonomisch geht und was nicht – und bei allen notwendigen Unterschieden auch mehr Kooperation und weniger Streit im Deutschen Bundestag bei zentralen Fragen der Zukunft.
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