Aus Sicht des Biographen ist Helmut Dietl der letzte Künstler von Weltformat, den München seit Thomas Mann hervorgebracht habe: In seinem Buch folgt Seidl dem Lebensweg Dietls – und durfte dafür erstmals den Nachlass auswerten. Was er darin fand.
Helmut Dietl sei, so Claudius Seidl im Gespräch, mitnichten eine der am besten ausgeleuchteten Figuren. "Er ist vielleicht eine der am besten beleuchteten Figuren, in dem er sozusagen sein Image immer ziemlich gut unter Kontrolle hatte und ziemlich gut bestimmen konnte, welche Geschichten von ihm in Umlauf kommen. Das heißt aber noch lange nicht, dass man besonders viel von ihm gewusst hätte."Es ist nicht leicht, eine Biografie über Helmut Dietl zu schreiben.
Was ihn – so Seidl – am meisten beeindruckt habe an Dietls eigener Erzählung, "war, dass diesem Jungen, von dem er da erzählt, alles zu gelingen scheint. Der sieht wahnsinnig gut aus. Er landet nahezu bei jeder Frau, bei der er landen möchte und so weiter. Das könnte ja sofort eine schreckliche Erzählung werden, was Grauenhaftes. Aber das mangelnde Talent am Zufrieden- und Glücklichsein war, was diese Erzählung erst erträglich macht.
"Die Hälfte dieses Buchs ist in indirekter Rede geschrieben", erzählt Claudius Seidl. "Einfach, weil da hat mir eine das erzählt und der andere hat mir das erzählt. Und in den Notizen steht noch mal was anderes. Wobei ich das nicht als Mangel empfinde, sondern eher im Gegenteil. Also, in dem Moment, wo ich mir dieses Verfahrens unsicher war, habe ich mich erfreut an dem Reiz des es nicht genau Wissens, am Reiz des sich nur Erinnerns.
"Um den 'Monaco Franze' zu erfinden, musste er in Los Angeles sitzen und sich nach Leberkäse sehnen oder nach Weißwurst", so Claudius Seidl. "Um 'Kir Royal' zu schreiben, hat er sich mit Patrick Süskind in irgendwelche Dachkammer in Montparnasse gehockt, und danach sind sie auf einen Aperitif gegangen. Das hat schon seine Gründe.
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