Jan Stehle beschreibt das pseudoreligiöse Zwangssystem des Paul Schäfer in Chile akribisch und arbeitet heraus, warum sich kaum eine Behörde in Deutschland um die Verbrechen in der ColoniaDignidad kümmerte – bis heute.
besucht hatte. Der KZ-Vergleich war ihm nachher unangenehm, aber der Termin muss ihn schockiert haben. Eine abgeschottete Deutschensiedlung in Chiles Anden, mit Zäunen, Stacheldraht, Kameras und Hunden.
Der Politologe und Menschenrechtler Jan Stehle beschreibt das pseudoreligiöse Zwangssystem in seinem Buch"Der Fall Colonia Dignidad" als eine"nach innen wirkende kriminelle Gemeinschaft und andererseits als nach außen wirkende kriminelle Vereinigung".
Viel wurde über diesen Wahnsinn geschrieben und gesendet, aber außer Betroffenen und Aufklärern wie dem chilenischen Anwalt Hernán Fernández kennt den Skandal niemand besser als Stehle. Er kam erstmals als Austauschschüler Anfang 1990 nach Chile, am Ende der Militärdiktatur. Wer jemals mit dem Gruselstück Colonia zu tun hatte, der weiß, wie schwer es ist, den Überblick zu behalten.
Es war der Kalte Krieg, auch Bonn waren Linke im Zweifel verdächtiger als rechte Diktatoren. Politischen und ökonomischen Beziehungen sei"meist der Vorrang vor einer klaren Haltung in Menschenrechtsfragen eingeräumt" worden, stellt Stehle fest.Er hat jahrelang Akten durchforstet und Gespräche geführt. Er stieß dabei auf Mauern, beim Auswärtigen Amt, bei Staatsanwaltschaften, beim BND.
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