Die Covid-Zahlen sind hoch, doch einschränkende Maßnahmen gibt es kaum mehr. Das sei okay, meint Infektiologe Christoph Spinner, mahnt aber mit Blick auf die Feiersaison im Spätsommer zur Impfauffrischung.
Die Covid-Zahlen sind weiter hoch und steigen tendenziell, doch die Lage scheint unter Kontrolle. Das, warnen viele Fachleute, müsse im Herbst nicht so bleiben: Seit Wochen wird darüber diskutiert, ob und welche Maßnahmen nötig sind, eine erneute Verschlimmerung der Pandemie-Lage zu verhindern.
Mit Blick auf die anstehende Feiersaison rät der Münchner Infektiologe Christoph Spinner nun zum »zweiten Booster«. Das Infektionsrisiko auf Volksfesten sei nun einmal erhöht. Nicht zuletzt grassierte auch früher - bedingt durch die großen Menschenansammlungen und die Enge in den Bierzelten - die sogenannte Wiesn-Grippe: Ärzte registrierten zur Volksfestzeit und danach im Raum München erhöhte Zahlen von grippalen Infekten.
Große Menschenansammlungen, Konzerte und Volksfeste galten als Motoren der Virenverbreitung und gehörten in den Lockdown-Phasen zu den ersten öffentlichen Ereignissen, die abgesagt wurden. Mit Kontakteinschränkungen bis hin zu Lockdowns hatte man seit 2020 versucht, die Pandemie einzudämmen. Dazu sieht Spinner, der Pandemie-Beauftragte des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München, in diesem Herbst keinen Grund:"Ich wüsste nicht, warum die Wiesn nicht stattfinden sollte«, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Seit 2020 war das größte Volksfest der Welt mit seinen rund sechs Millionen Besuchern zwei Mal hintereinander wegen der Pandemie abgesagt worden. Im April 2022 hatte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter entschieden, dass das Oktoberfest dieses Jahr wieder stattfinden soll. Angezapft wird am 17. September, bis zum 3. Oktober drängen sich dann die Trinker in den Zelten.