Eine neue Studie aus Dänemark zeigt, dass Covid-19 auch fünf Jahre nach Beginn der Pandemie immer noch deutlich schädlicher ist als die Influenza.
Fünf Jahre nach Beginn der Covid-19 - Pandemie nimmt man die neue Krankheit nicht mehr so ernst wie damals, als man zeitweise nicht vor die Tür durfte. Natürlich nicht: Das Virus hat sich zur Omikron-Variante abgeschwächt, es gibt Impfungen und fast jeder war schon mal infiziert und hat sich damit seinen persönlichen Immunschutz aufgebaut. Doch trotz allem ist Covid-19 immer noch eine ernst zu nehmende Erkrankung und keineswegs wie ein Schnupfen zu betrachten.
Das unterstreicht eine aktuelle Studie aus Dänemark, für die Daten der gesamten Bevölkerung des Landes ausgewertet wurden. Demnach richtet Covid-19 immer noch deutlich mehr Schaden an als die Influenza, die als „echte Grippe“ auch schon keine einfache Erkältungskrankheit ist, sondern jedes Jahr Menschen schwer krank macht und zahlreiche Todesfälle verursacht. Die dänischen Wissenschaftler vom Statens Serum Institut in Kopenhagen haben für ihre Analyse Daten aller knapp sechs Millionen Däninnen und Dänen aus dem Zeitraum Mai 2022 bis Juni 2024 ausgewertet. Dabei zeigte sich: Covid-19 ging mit einer größeren Krankheitslast einher als die Influenza – mit mehr Krankenhausaufnahmen, schwereren Krankheitsverläufen und auch mehr Todesfällen. Insgesamt kamen im Auswertungszeitraum in Dänemark 24 400 Menschen mit Covid-19 ins Krankenhaus, mit Influenza waren es 8385. Bezogen auf die Zahl der Infizierten, die für Covid-19 größer war als für Influenza, war das Risiko, wegen der Corona-Infektion eine stationäre Behandlung zu benötigen, mehr als doppelt so hoch wie im Fall einer Influenza-Infektion. Das wirkte sich auch auf die Überlebenschancen der Infizierten aus. So starben in Dänemark im Untersuchungszeitraum 2361 Menschen an Covid-19, von den Influenza-Patienten waren es 489. Das Todesrisiko durch Sars-CoV-2 ist in diesen beiden Jahren doppelt so hoch gewesen wie durch Influenza. Besonders gefährdet sind vorerkrankte Menschen, Ungeimpfte – und Männer Ein ähnliches Muster zeige sich auch in den hiesigen Daten, sagt Ulrike Protzer, die Leiterin des Instituts für Virologie an der TU und dem Helmholtz-Zentrum München. „Über das gesamte Jahr betrachtet, bereitet uns Covid-19 aktuell immer noch mehr Probleme als Influenza.“ Dabei ist allerdings zu beachten, dass Grippewellen sehr unterschiedlich schwer sein können. Jedes Jahr ziehen neue saisonale Influenzastämme um den Planeten. In den vergangenen beiden Wintern war die Krankheitslast durch diese Viren jeweils mittelschwer. „Die aktuelle Saison scheint wieder schwerer zu sein“, sagt Protzer. Über einen längeren Zeitraum betrachtet, erwartet die Virologin daher, dass sich Covid-19 und Influenza in ihren Auswirkungen angleichen werden. „Es sind beides ernst zu nehmende Virusinfektionen, die schwer krank machen, weil sie im Gegensatz zu anderen Atemwegserregern nicht nur die Atemwege betreffen, sondern auch andere Organe befallen können“, so Protzer. Diese Attacke gegen weite Teile des Körpers sei neben den möglichen Lungenentzündungen, welche diese beiden Atemwegserreger auslösen können, ausschlaggebend für die schweren Verläufe. Besonders gefährdet durch Covid-19 sind den dänischen Daten zufolge vorerkrankte Menschen, ungeimpfte Personen und Männer, wie das dänische Forscherteam um Peter Bager und Lasse Vestergaard in der Fachzeitschrift Lancet schreibt . Das Risiko dieser drei Gruppen, an einer Sars-CoV-2-Infektion zu sterben, war jeweils etwa um den Faktor 1,3 gegenüber der Grippe erhöht. Dass Männer stärker unter Covid-19 leiden als Frauen, fiel schon gleich zu Beginn der Pandemie auf und wurde inzwischen in umfassenden Auswertungen bestätigt. Dies ist nicht nur auf soziale Faktoren wie Rauchen, Übergewicht, die Art des Berufs und den Impfstatus zurückzuführen, sondern offenbar auch auf biologische Eigenschaften, die noch nicht vollständig verstanden sind. Männer haben oft schon in jüngerem Alter mehr krankhafte Gefäßveränderungen als Frauen, das könnte laut Protzer eine Rolle spielen. Zudem fördern weibliche Sexualhormone eine stärkere Immunabwehr. Die unerfreuliche Nachricht ist somit: Covid-19 ist keineswegs abgehakt, wie das dänische Forscherteam betont. „Diese Ergebnisse unterstreichen die anhaltende Notwendigkeit für Public-Health-Anstrengungen, um die Auswirkungen von Sars-CoV-2 einzudämmen“, so das Team. „Es gibt aber auch eine gute Nachricht“, sagt Ulrike Protzer: „Man kann sich schützen. Vor allem ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen sollten sich jeden Winter impfen lassen.
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