Hans Joachim Hespos stasb im Sommer 2022, zu seinem Geburtstag wurde jetzt ins Haus Coburg zu einem Konzert eingeladen. Wie es ablief.
Die besondere Beziehung zwischen Hans Joachim Hespos und der Neuen Musik in Delmenhorst hatte 1969 ihren Anfang. Es begann bei einem Konzert mit elektronischer Musik in der Villa des Delmenhorster Arztes Hermann Coburg. Der damals noch junge, als Lehrer arbeitende Hespos hatte das Event angestoßen. Es wurde zur Geburtsstunde einer legendären Konzertreihe, die sich jeweils am 11. November im Kleinen Haus fortsetzen sollte.
Gerade berichtet die Neue-Musikzeitung in einer Rezension über eine Hespos-Neuerscheinung. Es handelt sich um „Pora - für junge und alte Orgelspieler“, komponiert 2021 und erst jetzt erschienen. Und es fühlt sich an, als wäre Hespos noch unter uns. Wie auch am Mittwoch, als Galerie-Leiterin Mathilda Felix nun zum zweiten Mal zu dem von ihr gegründeten „13.3. - hespos neuAnders“ eingeladen hatte. Dieser Konzertabend soll immer am 13.
Da war zuerst aber die Gegenwart an der Reihe: Zu seinem Stück „aeri-klangszene für zwei Violinen“ hatte Hespos sich von den Singdrosseln in seinem Garten inspirieren lassen. Da wird der Hörer in aller Freiheit seines Hörens sicher „die ganze Vogelschar“ wahrgenommen haben. Martin Gelland ließ seine Violine zuerst allein geräuschhaft keckern, bevor Amsel, Fink und Star im mikromelodischen Bereich mitzwitschern.
Es gibt den großen, expressiven Geigenton, gesummte Töne, den Knalleffekt vom aufstampfenden Fuß. Mimik und Gestik sind Bestandteile des Musikwerkes, das sich als Dialog zwischen der Geigerin und ihrer Musik deuten ließe. Bei „Aglaja – dem Engel „katastroph zum angedenken“ von Hespos spricht Martin Sturm von „Grenzerfahrung“ und „Grenzüberschreitung“. Die Gellands spüren im Spiel dieser Musik jedes Mal ein neues Erleben, erleben auch eine Reise ins Innere, sich selbst zu entdecken. Was an diesem Hespos-Stück für dieses Mal als besonders berichtenswert im Rahmen von Hespos fantastisch neuer Musik erschien, war die hohe Dichte des Zusammenspiels der Interpreten.