Wut, die auch Mut macht: Vor drei Monaten töteten vier Kugeln aus einer Polizeiwaffe den 16jährigen Mouhamed Dramé. Nun sind in Dortmund etwa 2000 Menschen gegen Polizeigewalt und strukturellen Rassismus auf die Straße gegangen.
Fast drei Stunden ist Justine Seewald-Krieger nun schon unterwegs. Die blonde Frau ist meist vorne weg marschiert, hat immer wieder das rote Plakat hochgestemmt:"Justice for Sammy" steht da, und darunter ist das lächelnde Gesicht von Samuel zu sehen, ihrem toten Sohn. Seit mehr als zwei Jahren verlangt Seewald Gerechtigkeit, im August 2020 haben niederländische Polizisten ihren damals offenbar völlig verwirrten Sohn in einem Hinterhof in Amsterdam erschossen.
Wut, Zorn, Trauer - die Stimmung ist aufgewühlt, als der Demonstrationszug am frühen Samstagnachmittag aufbricht vom Platz vorm Dortmunder Hauptbahnhof. Anlass für den Protest ist ein anderer Fall: Vor exakt 103 Tagen ist in Dortmund Mouhamed Dramé ums Leben gekommen, ein 16-jähriger Geflüchteter aus dem Senegal. Der Junge hatte in einem Innenhof in der Nordstadt verstört an einer Wand gekauert, war nicht ansprechbar, bedrohte sich selbst mit einem Messer.
Zwanzig, dreißig andere Teilnehmer halten nur Plakate mit dem immer gleichen Wort hoch:"Einzelfall" steht da drauf - die Vokabel behördlichen Bedauerns, das in den Ohren der Demonstanten wie Hohn klingt, wenn wieder ein Einsatz als Tragödie endete.
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