Der Ukraine-Krieg stand im Mittelpunkt eines neuen Gesprächs zwischen US-Präsident Joe Biden und Russlands Staatschef Wladimir Putin. Während die Ukraine und die EU von den Verhandlungen ausgeschlossen werden, führen die beiden Supermächte die Geschicke der Weltpolitik. Die internationale Gemeinschaft blickt gespannt auf die Verhandlungen zwischen Washington und Moskau, die über die Zukunft der Ukraine entscheiden könnten.
Washington und Moskau kehren zum Dialog zurück. Die Ukraine und vor allem die EU schauen in die Röhre. Ein Kommentar. US-Präsident Joe Biden telefoniert 90 Minuten lang mit Russland s Staatschef Wladimir Putin – es ist seit drei Jahren das erste direkte Gespräch der Staatsoberhäupter der zwei größten Atommächte. Eine Sternstunde der Diplomatie ? Ein neuer Frühling der Realpolitik? Es ist zweifellos ein wichtiger Schritt, der Hoffnung auf eine politische Lösung des Ukraine-Krieg es macht.
Die Welt blickt gespannt auf Washington und Moskau, wo die entscheidenden Verhandlungen zum Ukrainekrieg geführt werden. Nur sie. Sonst niemand. Für die politische Führung der Ukraine unter Präsident Volodymyr Selenskyj war es von Tag eins an das Ziel, selbstbestimmt über den Ausgang des Krieges in ihrer Heimat mitzuentscheiden. Sie wollten stets zuerst aus Washington angerufen werden, wollten mitsprechen, ihre Zukunft in der eigenen Hand haben. Insgeheim jedoch befürchtete die Regierung in Kiew seit Trumps Wiederwahl, dass der neue Präsident eher auf rasche, erfolgreiche Deals setzt und den kurzen Draht nach Russland vorzieht. Die Reaktion des ukrainischen Präsidenten zeigt, dass für das geschundene, kriegsgebeutelte Land derzeit nicht viel herauszuholen ist. Selenskyj zeigt sich zwar dankbar für Trumps Anruf, er wünscht sich Frieden in der Ukraine. Trotzdem wirkt das alles sehr müde. Von territorialer Integrität, von den Grenzen des Jahres 1991, von der Krim oder vom Donbass spricht jedenfalls in Washington niemand mehr. Kiew wird das – so hart es klingen mag – erst einmal schlucken müssen. Auch Brüssel war es ungemein wichtig, bei den Verhandlungen über die Ukraine mit am Tisch zu sitzen. Nun ist die Tür für die Europäer verschlossen. Die Aufmerksamkeit der Weltpolitik richtet sich auf Washington und Moskau, auf amerikanische und russische Unterhändler, die über ukrainisches Land, ukrainische Rohstoffe, die ukrainische Zukunft verhandeln. Die Europäische Union spielt höchstens eine Nebenrolle. Die EU erweist sich in schwierigen Zeiten als geostrategisch schwach und nicht durchsetzungsfähig. Man ist wenig mehr als ein höriger Alliierter der Vereinigten Staaten von Amerika. Das werden auch die Amtskollegen in China, in der arabischen Welt und im Globalen Süden zur Kenntnis nehmen. Ein erstes Trump-Putin-Treffen soll übrigens in Saudi-Arabien stattfinden. Nicht in Berlin, Paris oder London. Verteidigungsminister hagelte es Absagen seitens des neuen Pentagon-Chefs, Pete Hegseth. Nein zur Nato-Mitgliedschaft der Ukraine, nein zur Entsendung amerikanischer Truppen ins Kriegsgebiet, nein zur Rückkehr der Grenzen von 2014. Im Übrigen: „Für die Ukraine zahlt ab sofort ihr.“ Die europäischen Ukraine-Unterstützer müssen sich düpiert vorgekommen sein an diesem bitterkalten Februartag. Jetzt gelten andere Regeln, und die werden von den „großen Jungs“ der Weltpolitik diktiert. Dem Kreml gefällt das. Nichts anderes wollte Putin: auf Augenhöhe, ohne Ukrainer, Europäer oder sonst wen, allein mit den USA und von Auge zu Auge die Mechanismen der internationalen Sicherheit aushandeln. Dabei geht es bei weitem nicht nur um zerstörte Dörfer und Städte im Donbass oder um Friedenstruppen entlang der Frontlinie. Teil der Verhandlungen werden Themen wie nukleare Rüstungskontrolle oder das Abstecken neuer Einflusszonen sein. Die Russland-USA-Gespräche könnten den großen Konferenzen der Weltkriegsjahre ähneln, eine Art Gipfel der Supermächte. Schlussendlich ist bemerkenswert, wie rasch Washington und Moskau trotz ihrer jahrzehntelangen Spannungen, trotz aller Kriegsrhetorik, in der Lage sind, in wichtigen Fragen in einen Dialog zu treten. Noch ist offen, ob es wirklich in wenigen Wochen oder Monaten zu einer Waffenruhe – und später zu einem Friedensvertrag – kommt. Der Weg dorthin gewinnt jedenfalls an Gestalt.
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