Trotz des Rückzugs anderer US-Konzerne von Diversity- und Umweltschutzprogrammen hält die Deutsche Bank an ihren Initiativen fest. Vorstandschef Christian Sewing betont die Wichtigkeit von Vielfalt und betont, dass die Bank auch in Zukunft in Klimaallianzen aktiv bleiben will. Allerdings räumt er ein, dass die rechtliche Lage in den USA genau beobachtet werden muss, sollte die Regierung die Teilnahme an solchen Initiativen verbieten. Sewing äußerte sich auch zur politischen Lage in Deutschland und kritisierte die AfD scharf. Die Deutsche Bank meldete 2024 einen geringeren Gewinn als erwartet aufgrund hoher Kosten für Rechtsstreitigkeiten. Sewing kündigte weitere Sparmaßnahmen an, um die Effizienz zu steigern.
Während zahlreiche US-amerikanische Konzerne in den ersten Tagen der Trump-Regierung ihre Programme zur Förderung von Vielfalt am Arbeitsplatz abgeschafft und sich aus wichtigen Umweltallianzen zurückgezogen haben, hält die Deutsche Bank vorerst an diesen Themen fest. Vorstandschef Christian Sewing bezeichnete das Diversity - und Integrationsprogramm als einen „festen Bestandteil der Strategie der Deutschen Bank“ – ebenso wie die Mitgliedschaft in Klimaallianzen.
„Wir sehen Vielfalt als Stärke und als Beitrag zu unserer Wertschöpfung – bis hinauf in den Vorstand“, sagte Sewing am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz des Konzerns in Frankfurt. Er selbst verstehe sich als „starker Befürworter“ dieser Programme. Auch die Mitgliedschaft in Klimaallianzen sei gesichert.In den USA hat sich das Akronym DEI – Diversity, Equity and Inclusion – längst zu einem zentralen Kampfbegriff der Trump-Regierung entwickelt. Wann immer etwas aus Sicht des neuen US-Präsidenten schiefläuft, wie etwa die verheerenden Brände in Kalifornien, macht er „Diversity“ dafür verantwortlich. Gleichzeitig befördert er selbst Familienmitglieder und eher wenig qualifizierte, aber loyale Gefolgsleute. Am Mittwoch kritisierte er etwa die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) dafür, dass sie die Zinsen nicht senkt. Die Fed habe über „DEI, Gender-Ideologie, ‚grüner‘ Energie und dem gefälschten Klimawandel“ vergessen, die Inflation zu bekämpfen, behauptete Trump. In diesem politischen Klima haben mehrere US-Konzerne wie Meta, Amazon und Ford offenbar aus vorauseilendem Gehorsam ihre DEI-Programme abgeschafft. Gleichzeitig traten große Banken wie JPMorgan, Morgan Stanley und der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock aus internationalen Klimaallianzen aus – auch, weil sie von Ölförderstaaten wie Texas unter Druck gesetzt wurden. Daher müsse auch die Deutsche Bank die rechtliche Lage dazu genau beobachten, räumte Sewing ein. Will heißen: Sollte die US-Regierung die Mitgliedschaft in solchen Allianzen oder Programme verbieten, müsste sich die Deutsche Bank mit ihrem bedeutenden US-Geschäft wohl anpassen.Aktienkurs fällt nach mauen Jahreszahlen Mit Blick auf die Bundestagswahl äußerte sich Sewing zudem zur politischen Lage in Deutschland. Er wünsche sich eine reformwillige Regierung aus Parteien der Mitte und kritisierte die AfD erneut scharf. Deren Programm sei „gefährlich für unser Wachstum und unseren Wettbewerb“. Wer glaube, dass ein schwächeres Europa Deutschland stärke, solle sich anschauen, welche Folgen ein solcher Kurs in anderen Ländern gehabt habe. Die Deutsche Bank hatte derweil 2024 mit hohen Kosten für Rechtsstreitigkeiten zu kämpfen und erwirtschaftete daher einen geringeren Gewinn als erwartet. Für juristische Auseinandersetzungen – darunter der Streit um die Postbank-Übernahme – musste der Konzern rund 1,7 Milliarden Euro aufwenden. Der Nettogewinn sank im Vergleich zu 2023 um 36 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Daraufhin gab der Aktienkurs der Bank deutlich nach, nachdem er den vergangenen Monaten stark gestiegen war. Anleger reagierten enttäuscht auf die im Vergleich zu Konkurrenten nach wie vor hohen Kosten: die entsprechende Ineffizienz und niedrige Eigenkapitalrendite (2024: 4,7 Prozent) ist aus Sicht vieler Aktionäre des Geldhauses seit langem ein Problem, insbesondere angesichts der Risiken im Investmentbanking. Zudem sorgen immer wieder Sonderbelastungen für Rückschläge: 2023 war es das IT-Debakel bei der Postbank, 2024 der milliardenschwere Vergleich mit Postbank-Aktionären. Sewing kündigte daher weitere Sparmaßnahmen an und will „den ein oder anderen Bereich aufgeben“. Auch Künstliche Intelligenz und Big Data sollen Einsparpotenziale erschließen. „Es gibt keine Denkverbote“, sagte Sewing, nannte jedoch keine Details. Anfang 2024 hatte die Bank bereits den Abbau von 3 500 Stellen angekündigt. Diese Maßnahme sei umgesetzt, doch da die Bank zugleich auch einstellte, beschäftigt sie weiterhin rund 90 000 Mitarbeiter in Vollzeit
Deutsche Bank Christian Sewing Diversity Klimawandel US-Politik Sparmaßnahmen Aktienkurs
Deutschland Neuesten Nachrichten, Deutschland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Deutsche Bank-Analyse: Buy-Bewertung für Deutsche Bank-Aktie von Goldman Sachs Group Inc.Das Deutsche Bank-Papier wurde von Goldman Sachs Group Inc.-Analyst Chris Hallam genauer unter die Lupe genommen.
Weiterlesen »
Vonovia SE (ex Deutsche Annington)-Aktie erhält von Deutsche Bank AG Bewertung: BuyVonovia SE (ex Deutsche Annington)-Papier wurde von Deutsche Bank AG-Analyst Thomas Rothäusler einer sorgfältigen Prüfung unterzogen.
Weiterlesen »
Deutsche Börse-Aktie: Deutsche Bank AG vergibt BewertungHier sind die Resultate der genauen Überprüfung der Deutsche Börse-Aktie durch Deutsche Bank AG.
Weiterlesen »
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) Buy (Deutsche Bank AG) 23.01.2025 | AnalyseVonovia SE (ex Deutsche Annington) Buy (Deutsche Bank AG) 23.01.2025 | Analyse | finanzen.net
Weiterlesen »
DEUTSCHE BANK RESEARCH stuft DEUTSCHE TELEKOM AG auf 'Buy'FRANKFURT (dpa-AFX Analyser) - Deutsche Bank Research hat das Kursziel für Deutsche Telekom von 39 auf 40 Euro angehoben und die Einstufung auf 'Buy' belassen. Es laufe weiterhin gut für die Bonner, schrieb
Weiterlesen »
Deutsche Bank hebt Kursziel für Deutsche Telekom anDeutsche Bank Research hat das Kursziel für Deutsche Telekom von 39 auf 40 Euro angehoben und die Einstufung auf 'Buy' belassen. Analyst Robert Grindle sieht weiterhin ein gutes Zukunftspotenzial für das Unternehmen.
Weiterlesen »