Mit Ansprüchen überfrachtet, von Berlin torpediert, im Autoland benachteiligt: In der deutschen Politik- und Debattenkultur hat es das neue Aboticket schwer.
Ein Regionalzug fährt in den Berliner Hauptbahnhof ein. Mit dem Deutschlandticket darf fast der gesamte Nah- und Regionalverkehr genutzt werden – derzeit noch für 49 Euro im Monat.So zeichnet sich bereits ab, dass das erst im Mai eingeführte Ticket im kommenden Jahr spürbar teurer wird.
Dass Fahrpreise oft als zu hoch eingeschätzt werden, dass komplizierte Tarifregularien und die Kleinstaaterei der Verkehrsverbünde die Nutzungshürden erhöhen, dass zur Mobilitätswende ein gutes Ticketangebot für Stammkunden gehört, ist seit Jahren bekannt. Geändert hat sich wenig, die Branche schmorte im eigenen Saft.
Nun gibt es nach einer glücklichen Initialzündung endlich eine sinnvolle Antwort auf wichtige ProblemeDas Deutschlandticket leidet auch am Autoland Deutschland. Dass das Dienstwagenprivileg die jährlichen Steuererträge um bis zu 5,5 Milliarden Euro senkt und den Schadstoffausstoß fördert, wird hingenommen.
Über den Idealzustand sprechen und so lange nichts tun: Das ist noch so eine deutsche Marotte. Dass das deutsche Bahnsystem lange vernachlässigt wurde, ist eine Tatsache. Fahrgästen so lange ein attraktives Ticket vorzuenthalten, bis alles 120-prozentig in Ordnung ist, hieße, sie auf den Sankt-Nimmerleins-Tag zu vertrösten.
Eine Karikatur stellte das Deutschlandticket kürzlich als Findelkind dar. In der Tat verhalten und äußern sich die meisten Beteiligten so, als wäre das Thema vor ihren Türen abgeladen worden – und nun müsse man sich irgendwie durchwursteln, wie in einer echten Patchworkfamilie. Die große Idee, ein bundesweites attraktives Angebot zu schaffen, das Verkehrsverbundgrenzen und unterschiedliche Tarifsysteme ignoriert, leidet an Desinteresse.
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