Kartoffelbrei auf Gemälde, Torten auf Nazis, Milch auf Felder: Immer wieder werden Lebensmittel für Protest genutzt. Dabei ist Essen etwas Wertvolles!
Selbstverständlich ist die Sorge um das im Museum Barberini hängende Gemälde aus Claude Monets Reihe „Les Meules“ gerechtfertigt, das Opfer eines Attentats wurde. KlimaaktivistInnen der Gruppe „Letzte Generation“ hatten das Bild mit Kartoffelbrei attackiert, und das in Potsdam, der Heimat des Mannes, dem das hiesige Volk den Anbau der Kartoffel überhaupt erst verdankt, Friedrich des Großen nämlich.
Aktivistinnen der Organisation „Just Stop Oil“ hatten kürzlich in der Londoner National Gallery den Inhalt von zwei Dosen Tomatensuppe über van Goghs „Sonnenblumen“ beziehungsweise die Glasscheibe vor selbigen entleert. Das Bild hat einen Schätzwert von umgerechnet rund 84 Millionen Euro und Just Stop Oil twitterte: „Ist Kunst mehr wert als Leben? Mehr als Essen? Mehr als Gerechtigkeit? Die Lebenshaltungskosten- und Klimakrise wird durch Öl und Gas angetrieben.
Dabei ist die Tortung, also der Wurf einer Torte in das Gesicht einer politisch missliebigen Person, eigentlich eine Boomer-Kulturtechnik. Eines der ersten prominenten Opfer dieser dem Slapstick entliehenen Performance war Anita Bryant, ehemalige Miss Oklahoma und Werbefigur für Orangen aus Florida, die mit ihrer Organisaton „Save our Children“ erfolgreich gegen die Emanzipationsbestrebungen der Homosexuellen aktiv geworden war.