Die Autorin reflektiert über das Älterwerden und die Herausforderungen der Rente in Deutschland. Sie kritisiert die geringe Höhe der Renten, die steigende Lebenshaltungskosten und die damit verbundene Abhängigkeit von staatlicher Unterstützung. Sie sieht dies als Bedrohung für die Selbstbestimmung und die Würde älterer Menschen.
Ich hatte das erwähnt: Ich werde älter. Mir macht das im Grunde nichts aus, ich fühle mich wie immer, in my prime. Alt werden ist nichts für Feiglinge? Leben ist nichts für Feiglinge, würde ich sagen, und das klingt jetzt defätistischer, als ich es meine: Mir kommt es eher wie ein langes Abenteuer vor, manchmal zum Fürchten, häufig beglückend, stets spannend und abwechslungsreich – und, ja, oft hilft ein bisschen Mut. Eigentlich macht es mir also nichts aus, das Älterwerden .
Was mir jedoch ganz schön viel ausmacht, ist, worauf ich mit dem Altern zugehe: auf die Rente. Die ist nämlich wirklich nichts für Feiglinge. 1.093 Euro monatlich betrug die durchschnittliche staatliche Rente in Deutschland dem Alterssicherungsbericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales 2024 zufolge im Vorjahr. Ich werde, wenn das Abenteuer Leben nicht noch andere Pläne für mich hat, da sogar ein klein bisschen drüber liegen; und trotzdem kann ich mir angesichts der bis dahin noch gesetzlich ermöglichten Mieterhöhungen für meine Wohnung und sonstiger erwartbarer Teuerungen jetzt schon ausrechnen, dass ich davon zwar vielleicht noch Wohnen, Strom und Heizen bezahlen kann, dann aber kein Essen und keine Kleidung mehr. Das finde ich ziemlich entmutigend. \Ich erwarte wirklich keinen Heldenlohn am Ende des Abenteuers. Und ja, ich weiß: Es gibt Grundsicherung, Wohngeld, Ermäßigungen für Rentner*innen. Aber ich empfinde die Aussicht, nach einem Leben voller Arbeit staatliche Unterstützung beantragen zu müssen, als demütigend: „Würdelos“ würden die Jugendlichen sagen, mit denen ich bei meiner Arbeit zu tun habe und von denen sich viele von klein auf, ganz ohne eigenes Zutun also, mit staatlicher Unterstützung auskennen. Und ich habe das Gefühl, sie haben recht. Die „Würde“ des Menschen \Es ist mehr ein Gefühl, weil die im Grundgesetz verankerte „Würde“ des Menschen ein Begriff ist, für den ich noch nie eine wirklich praxistaugliche Definition gefunden habe. Am besten gefällt mir ein Satz des Bundesverfassungsgerichts, der sie als Prinzip erklärt, das „verbietet, den Menschen zum bloßen Objekt des Staates zu machen oder ihn einer Behandlung auszusetzen, die seine Subjektqualität prinzipiell in Frage stellt“. Ich kenne mich besser mit dem Wort „würde“ aus, und auch da habe ich so ein Gefühl, nämlich, dass die beiden Wörter etwas miteinander zu tun haben: Ich würde mir gerne auch im Alter noch mal ein Paar neue Schuhe leisten oder vielleicht mal verreisen können. Ich würde dafür gerne auch in eine kleinere, preiswertere Wohnung ziehen, die es, die Politik hat’s den Markt regeln lassen, einfach nicht mehr gibt. Oder nur da, wo ich subjektiv nicht gerne leben möchte, und wo ich im Alter wohne, würde ich gerne selbst entscheiden: Ich würde gerne auch als Rentnerin noch selbstbestimmt, mit „Subjektqualität“ also, leben können. Und ich würde mal vermuten, dass es vielen der „Menschen da draußen“ (wie Politiker gern sagen) genauso geht, zumal denen, die sie sich nicht mehr leisten können, diese Subjektqualität
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