Der Tod von Jina Masha Amini vor einem Jahr hat in Iran eine Bewegung losgetreten. Vier Iraner*innen erzählen, wie es ihnen seither ergangen ist.
Ein Jahr „Jina-Revolution“ in Iran:„Es gibt kein Zurück mehr“ Jina Masha Amini starb infolge ihrer Festnahme durch die iranische Sittenpolizei, die sie wegen eines angeblichen Verstoßes am 13. September 2022 festgenommen hatte. Der gewaltsame Tod der 23-jährigen Kurdin löste eine landesweite Proteswelle aus, mit der sich weltweit Menschen solidarisierten. Die taz hat die Gedanken von vier Iraner*innen protokolliert.
Von diesem Tag an wurden die Straßen der iranischen Städte zu einem Ort, wo wir das neu geborene Ritual des „Schalverbrennens“ zelebrierten. Ich sah mutige Mädchen und Frauen, die neben Jungen und Männern standen und ihre Rechte einforderten. Ich erinnere mich an die Sonne, die auf ihr schönes Haar schien. Ich sah sie, wie sie die Hijabs anzündeten.
Wir begannen in diesem Jahr jeden Tag mit Nachrichten vom Tod unserer Landsleute und wachten jede Nacht mit der Angst vor Hinrichtung und Tötung unserer Lieben auf. Wir gingen zu den Protesten, wo unsere Körper mit Schlagstöcken verletzt wurden; und viele von uns mussten sich immer wieder lange verstecken und konnten nicht nach Hause gehen, weil wir von Regimeagenten identifiziert wurden.
Die Ablehnung des Verschleierungszwangs durch Frauen und die Tatsache, dass diese Frauen von Männern unterstützt werden, ist die größte Errungenschaft der Revolution von Jina. Ein weiterer der großen Erfolge dieser revolutionären Bewegung ist, dass endlich auch die Stimmen von Frauen gehört werden, die in benachteiligten Gebieten wie Sistan und Belutschistan leben.
Ein Jahr nach Mahsa Jina Aminis Tod wurde keine einzige Person, die während dieser Proteste Menschen getötet hat, identifiziert und vor Gericht gestellt. Im Iran gibt es keine Sicherheit. Daikato*, 34, Aktivist* aus Shiraz Eine der wichtigsten Veränderungen, die ich während der Frau-Leben-Freiheit-Bewegung in Iran erlebt habe, ist, dass der große Unmut der Menschen über die Zivilgesellschaft durch eine große Hoffnung ersetzt wurde. Ich selbst wollte letztes Jahr schon aus dem Iran auswandern. Ich war enttäuscht von der iranischen Gesellschaft. Ich habe so oft gedacht: Hier ist weder eine Heimat für mich noch sind die Menschen hier meine Leute.
Viele haben sich verändert und diese Veränderungen zeigen sich nicht nur in den Metropolen. Auch in Dörfern in den südlichsten Teilen Irans erlebt man das. Frauen sind sichtbarer und deutlich sicherer. Vor der Bewegung hat man nach 23 Uhr keine Frau ohne männlichen Begleiter in den Dörfern gesehen.
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