Einzelkinder haben nicht den besten Ruf. Aber sind sie wirklich so schlimm? Die Antwort ist gesellschaftlich brisant. Archiv
Tief im Inneren hat Nils Müller stets etwas vermisst."Ich habe mich immer sehr einsam gefühlt", sagt er."Und bis jetzt ist eine Grundeinsamkeit geblieben." Der heutige Trendforscher wurde 1975 geboren – als Einzelkind. Das hatten seine Eltern so geplant: Das Haus wurde passend für eine dreiköpfige Familie gebaut, der Alltag auf ein Leben zu dritt ausgerichtet. Nils Müller aber vermisste einen Bruder oder eine Schwester.
Einzelkinder werden meistens entweder verdammt oder beneidet – objektiv betrachtet werden sie nicht. Vielen gelten sie als Egoisten, von ihren Eltern verhätschelt, zum sozialen Miteinander weitgehend unfähig. Schließlich, so das Klischee, mussten sie sich nie mit Geschwistern auseinandersetzen. Selbst im Erwachsenenalter wird ihr Verhalten dann schon mal als"typisch Einzelkind" beschrieben.
Dieser Text stammt aus dem aktuellen ZEIT Wissen Magazin, das am Kiosk erhältlich ist. Klicken Sie auf das Bild, um auf die Seite des Magazins zu gelangen , angereichert mit Küchenpsychologie und bekräftigt von Anekdoten über kleine und große Egoisten aus dem Bekanntenkreis. Manch einer, der ohne Geschwister aufgewachsen ist, reibt sich verwundert die Augen: Bin ich wirklich so schlimm wie mein Ruf?."Gesellschaft und Politik sind nicht bereit, sich damit zu befassen." Vielleicht ist das kein Zufall.