Die Evangelische Kirchengemeinde Gütersloh plant die Schließung der Kita Feldstraße bis 2029. Die Eltern sind fassungslos und wollen mit dem Träger gemeinsam nach einer Lösung suchen, um die Kita zu erhalten.
Gütersloh . Die Evangelische Kirchengemeinde machte Ende Januar die schockierende Bekanntmachung, dass sie zwei Kitas (die Kita Feldstraße und das Comenius-Familienzentrum) im Stadtgebiet schrittweise schließen wird. Die Eltern, deren Kinder in der Kita Feldstraße betreut werden, waren fassungslos. Sie wurden mit der Nachricht vor vollendete Tatsachen gestellt. Doch die Eltern wollen diese Entscheidung nicht akzeptieren.
Sie haben beschlossen, gemeinsam mit dem Träger alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Kita Feldstraße zu erhalten. Hintergrund der Entscheidung ist die Finanzkrise der evangelischen Kirchengemeinde, die auf sinkenden Kirchensteuereinnahmen zurückzuführen ist. Das Presbyterium der Kirchengemeinde hat Ende Januar beschlossen, die Kindertagesstätten Comenius und Feldstraße bis 2029 schrittweise zu schließen. Aus dem Presbyterium heißt es, dass die Finanzierung der Einrichtungen durch das NRW-Kinder-Bildungsgesetz (KiBiz) unzureichend sei und die Gemeinde ab 2032 höchstens 100.000 Euro jährlich für Kitas ausgeben wolle. Carla Depenbrock, Mitglied des Elternbeirats Feldstraße, sagt: „Es wurde vorher nie über eine mögliche Schließung gesprochen.“ Die Entscheidung habe daher alle Beteiligten völlig unerwartet getroffen. Sie hält die Entscheidung, gerade die Kita Feldstraße zu schließen, für einen gravierenden Fehler. „Wir haben uns bewusst für das evangelische Familienzentrum Feldstraße entschieden, dem ein exzellenter Ruf vorauseilt und die Warteliste lang ist“, betont sie. Während des Pressegespräches beschreibt Depenbrock die Kita als einen Ort mit „sehr familiärem Charakter“. Durch die überschaubare Größe von drei Gruppen entstehe eine enge Gemeinschaft, in der sich Kinder und Eltern gleichermaßen wohlfühlen. „Hier gibt es eine frische Küche. Es wird jeden Tag frisch gekocht. Das ist definitiv ein Punkt, warum viele Eltern ihre Kinder gerne hier haben“, ergänzt Verena Lüdgens, die sich im Förderverein der Kita engagiert. Ein weiterer Pluspunkt der Kita sei die offene und transparente Kommunikation zwischen Erziehern und Eltern. „Man wird ernst genommen. Wenn ich ein Gespräch gesucht habe, wurde sofort darauf eingegangen, und ich bekam regelmäßige Rückmeldungen“, berichtet Janine Schröder. Diese enge Zusammenarbeit schaffe Vertrauen und sorge dafür, dass sich die Eltern stets gut informiert und einbezogen fühlen, fügt sie hinzu. Das zeige sich vor allem in Krisenzeiten. „Das Team ist wirklich langjährig so gut eingespielt. Wenn dann mal Personalausfälle da sind, schaffen es die anderen Teammitglieder, da auch schnell einzuhaken, einzugreifen, sodass wir hier ein hervorragendes Krisenmanagement haben“, hebt Axel Oberröhrmann, der sich wie Depenbrock und Schröder im Elternbeirat einbringt, hervor. Dieses gut eingespielte Team aufzulösen wäre ein Fehler, da sind sich alle Eltern einig. Die Eltern wollen die Kita gemeinsam mit dem Träger retten. Während sie die Vorteile der Einrichtung reihenweise hervorheben, wird klar: Für viele dieser Familien ist die Kita mehr als nur eine Betreuungseinrichtung – sie ist ein sozialer Mittelpunkt. „Das hier ist gesellschaftliches Miteinander. Das hier ist neben der Familie der gesellschaftliche Mittelpunkt meiner Kinder.“ Die Kita organisiert regelmäßig gemeinsame Veranstaltungen, wie Gottesdienste oder Ausflüge, die das Gemeinschaftsgefühl stärken. „Es ist nicht so, dass wir hier eine Fremdbetreuungssituation vorfinden. Wir werden wirklich mit einbezogen“, so Oberröhrmann. Aus diesen Gründen fordern die Eltern nun, dass die Schließung der Kita nicht alternativlos ist und dass der Träger gemeinsam mit allen Beteiligten nach einer Lösung sucht, um diese „besondere Perle“ zu erhalten. „Wir wollen ja nicht schimpfen und meckern. Unser Ansinnen ist, dass man in den Dialog geht und zusammen überlegt, wie man diese Kita noch retten könnte“, sagt Depenbrock. Aktuell sei man dabei genau solche Gespräche mit der Evangelischen Kirchengemeinde zu planen. Der Träger hatte aber bereits im Vorfeld schon Gesprächsbereitschaft signalisiert.
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