Hätte die Anschlagsserie in Berlin-Neukölln schon vor Jahren aufgeklärt werden können? Wie ein Ermittler vor dem Untersuchungsausschuss aussagte, gab es schon 2012 Anhaltspunkte und konkrete Verdächtige. Von Christoph Reinhardt
Hätte die Anschlagsserie in Berlin-Neukölln schon vor Jahren aufgeklärt werden können? Wie ein Ermittler vor dem Untersuchungsausschuss aussagte, gab es schon 2012 Anhaltspunkte und konkrete Verdächtige.Im Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Serie von rechtsextremen Straftaten in Neukölln haben am Freitag zwei weitere Ermittler ausgesagt.
Sachbearbeiter Lars M. hatte die Anschlagsserie im Juni 2012 übernommen. Der Zusammenhang mit der Neuköllner rechten Szene habe auf der Hand gelegen - auch konkrete Tatverdächtige habe man schnell im Blick gehabt, sagte er. Nur ein rechtlich tragfähiger Beweis sei das Problem gewesen.
Für Lars M. war dies aber gerade kein Vertuschungsversuch, sondern ein polizeilicher Kunstgriff, um eine Observierungsmaßnahme beantragen zu können. Weil der Briefkasten der Zeugin mit einem in Deutschland nicht zugelassenen sogenannten Polenböller zerstört worden sei, habe er statt einer einfachen Sachbeschädigung auch das "Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion" geltend machen können.
Dass aus heutiger Sicht der Kontakt zu den Opfern damals "in großem Maß verbesserungswürdig" gewesen sei, räumte als weiterer Zeuge der vorgesetzte Kommissariatsleiter Ralph Peter W. ein. Systematische Opferbetreuung im heutigen Sinne habe es damals nicht gegeben.
Welche Rolle die Staatsanwaltschaft genau spielte, will der Ausschuss in einem nächsten Abschnitt seiner Untersuchung herausfinden. Für die nächste Sitzung im März werden zunächst noch der damalige Polizeipräsident Klaus Kandt und seine Nachfolgerin Barbara Slowik als Zeugen vorgeladen. Mit diesen beiden Vernehmungen will der Ausschuss die Untersuchungsarbeit der Polizeibehörden vorläufig abschließen.
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