Lisa Paus ist an ihrem Herzensprojekt, ein eigenes Sozialsystem für Kinder zu schaffen, krachend gescheitert. Es ist das begrüßenswerte Ende eines großen Irrtums.
Wenn aus ambitionierten Plänen am Ende nichts wird, heißt es oft, jemand sei als Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet. Eine schöne Metapher. Doch für das, was sich rund um die grüne Familienministerin Lisa Paus und die Kindergrundsicherung abspielt, ist sie noch zu klein. Vielleicht ließe sich sagen: Paus ist als Weißer Hai an den Start gegangen und als Goldfisch im Glas auf Christian Lindners Fensterbrett geendet.
Die Idee war, alle Geldleistungen für Kinder, etwa Kindergeld, Kinderzuschlag und Bürgergeld, zusammenzufassen und von einer neu aufzubauenden Behörde verwalten zu lassen. Diese Idee ist an der Realität zerschellt. Denn für die Familien, um die es zuallererst geht – jene nämlich, die bisher Bürgergeld beziehen – würde alles nur komplizierter.
Wie nur lässt sich eine solche Lage gesichtswahrend auflösen? Gar nicht. Weite Teile der ursprünglichen Pläne finden sich in dem, was sich nun als Lösung abzeichnet, nirgends mehr wieder. Zumindest das Online-Portal war von Anfang an Teil des Vorhabens, und insofern wird die Koalition auch versichern können, die Kindergrundsicherung sei nicht komplett gekippt worden. Das Portal ist aber nur ein überschaubares Vorhaben im Vergleich zum ursprünglichen Versprechen, das gesamte System der Sozialleistungen für Kinder neu aufzustellen.Und zu früh freuen sollte sich auch in Sachen Portal niemand.
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