Europa muss mehr Industriepolitik wagen. Nur so können europäische Firmen global konkurrieren, kommentiert Hagelueken
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier stellt seine Industriestrategie 2030 vor, die Siemens, Thyssenkrupp, Deutsche Bank & Co stärken will.Was Europa nicht wagt, tun andere im gigantischen Maßstab. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt steckt viel Geld in den Plan"China 2025". Mit reichlich Hilfe sollen heimische Firmen Weltmarktführer werden, von der Elektromobilität über künstliche Intelligenz bis zu neuen Werkstoffen und Medizin.
Aber was genau tun?"Wir brauchen europäische Champions, die sich auf dem Weltmarkt gegen die riesigen Wettbewerber aus den Vereinigten Staaten und China behaupten können", heißt es beim Maschinenbauer Voith. Beioder der Allianz klingt es ähnlich. Hinter den wohlklingenden Sätzen verbirgt sich eine gewisse Ratlosigkeit, wie genau erfolgreiche Industriepolitik denn nun auszusehen hätte.
Aber diese Position ist überholt. Es war nicht der Staat, sondern der von allen Fesseln befreite Markt spekulierender Banken, der mit der Finanzkrise die größte Wertevernichtung der jüngeren Geschichte produzierte. Und umgekehrt gibt es durchaus Erfolgsbeispiele staatlicher Industriepolitik.
Wer das erwägt, kann dann noch einen Schritt weitergehen. Und überlegen, ob das europäische Wettbewerbsrecht global genug orientiert ist - und eine Fusion der Zugsparten von Siemens und Alstom als Gegengewicht zum doppelt so großen chinesischen Weltmarktführer CRRC nicht doch sinnvoll wäre.