Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Zinsen im nächsten Jahr weiter senken, aber das Tempo und Ausmaß hängen von Faktoren wie der US-Wirtschaftspolitik, der Situation in der Ukraine, der Entwicklung der Regierungskrisen in Deutschland und Frankreich und den Unwägbarkeiten der Finanzmärkte ab. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sieht den Sieg über die Inflation im Blick, warnt aber vor der hohen Inflation im Dienstleistungssektor. Der Leitzins liegt deutlich über der Inflationsrate, was für weitere Zinssenkungen spricht. Im EZB-Rat besteht allerdings Uneinigkeit über das Tempo und Ausmaß der Zinssenkungen sowie den Neutralzins. Die Handelspolitik des neuen US-Präsidenten und die Reaktion der EU auf ihn spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
DOW JONES--So viel ist sicher: Die Europäische Zentralbank wird ihre Zinsen im nächsten Jahr weiter senken. Aber wie schnell und wie weit? Das hängt von vielen Faktoren ab, deren wichtigste bekannte der wirtschaftspolitische Kurs des neuen US-Präsidenten, die Entwicklungen in der von Russland angegriffenen Ukraine und wohl auch der Ausgang der Regierungskrisen in Deutschland und Frankreich sind.
Eine wichtige Einflussgröße der Geldpolitik wird die Handelspolitik des neuen US-Präsidenten sein. Kommen die Einfuhrzölle wie angekündigt, würde das nach vorläufiger Einschätzung der EZB zunächst inflationstreibend wirken. Hinsichtlich der längerfristigen Auswirkungen gehen die Meinungen aber auseinander. Wichtig ist zudem, wie die EU auf solche Einfuhrzölle reagiert.
Angesichts dieser Gemengelage spricht einiges dafür, dass die EZB vorerst nicht von dem Grundsatz abgehen wird, über ihre Zinsen von Sitzung zu Sitzung zu entscheiden. Die meisten Analysten rechnen mit"kleinen" Zinsschritten von 25 Basispunkten zumindest bis Ende Juni. Die nächste Zinsentscheidung steht am 30. Januar an.
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