Formel-1-Star Fernando Alonso kann den Anruf von Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff bei Max Verstappens Vater Jos verstehen. Sein McLaren-Honda-Teamkollege Jenson Button ist anderer Meinung.
«Ich rufe an, wen ich will», erklärte Toto Wolff trotzig, als er im Fahrerlager von Interlagos vor einer grossen Journalisten-Traube über sein Telefonat mit Max Verstappens Vater Jos sprach. Und der Mercedes-Motorsportdirektor präzisierte, dass er den früheren GP-Piloten keineswegs gebeten hatte, auf seinen Sohn einzuwirken, damit dieser nicht in den WM-Titelkampf der Silberpfeil-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton eingreife.
Auch der junge Verstappen winkte auf Nachfrage ab: «Das war nicht ganz so, wie es in den Medien geschildert wurde.» Weniger gelassen sahen das seine Chefs Christian Horner und Dr. Helmut Marko, die sich über den Anruf des Wieners lautstark beschwerten und auch lustig machten. So flachste etwa Teamchef Horner auf die Frage, wie es bei seinem zweiten Schützling Daniel Ricciardo gelaufen sei: «Bei seinem Vater hat noch keiner angerufen».
Über die vielen Schlagzeilen, die der Anruf ausgelöst hatte, konnte auch Wolff nur lachen. Der 44-Jährige verwies während seiner Medien-Runde auf den draussen vorbeilaufenden Red Bull Racing-Teamchef, der angesichts der vielen Journalisten-Augenpaare, die ihn aus der Mercedes-Hospitality anstarrten, gleich ein Telefongespräch mimte.
Dennoch war der vermeintliche Skandal für die Berichterstatter eine Steilvorlage, die auch die nicht direkt beteiligten Parteien im Fahrerlager baten, ihre Meinung zum Anruf zu äussern. Formel-1-Urgestein Fernando Alonso gab Wolff Rückendeckung und erklärte achselzuckend: «Toto macht nur seinen Job. Da sind zwei Jungs, die am Limit fahren, Mechaniker, die einen Reifenwechsel in knapp zwei Sekunden hinbekommen, und ein Teamchef, der einfach versucht, die WM zu gewinnen.
Sein McLaren-Honda-Teamkollege Jenson Button widerspricht ihm. Der Brite schimpfte: «Das ist ja umwerfend! Ich weiss, dass die beiden Mercedes-Fahrer die meiste Zeit ihr eigenes Rennen austragen, aber wenn das wahr ist, ist das eine Schande! Wir sind alle hier, um einen Grand Prix zu bestreiten, es geht nicht nur um die beiden Mercedes-Jungs!»
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