Der Gedenkmarsch und die Krawalle in Frankreich nach dem tödlichen Polizeischuss auf einen 17-Jährigen. thkirchner
Am Donnerstagnachmittag strömen Tausende in Nanterre zusammen. Anwohner, Freunde, Verwandte, Viertelsvertreter, viele Politiker auch, überwiegend von linken und grünen Parteien. Sie marschieren friedlich unweit der Stelle, wo Nahel M. am Dienstagmorgen von einem Polizisten erschossen wurde, bei einer Verkehrskontrolle nahe der S-Bahn-Haltestellte Nanterre Préfecture.
Die Mutter des Getöteten hat um diesen"Weißen Marsch" gebeten, als Marsch der Trauer, aber auch des"Widerstands", wie sie ausdrücklich sagte. Sie meldete sich auf dem Instagram-Kanal von Assa Traoré zur Wort, einer der Schlüsselfiguren im Land, was die Anprangerung von Polizeigewalt betrifft. Ihr Bruder Adama Traoré war 2016 von drei Polizisten ebenfalls bei einer Verkehrskontrolle erschossen worden. Der Aufruf der Mutter war bewegend.
Insgesamt kam es Behördenangaben zufolge zu mehr als 150 Festnahmen, Innenminister Gérald Darmanin sprach auf Twitter von"unerträglicher Gewalt". Er verurteilte"jene, die nicht zur Ruhe aufgerufen haben". Präsident Emmanuel Macron traf um acht Uhr morgens mehrere Minister im Innenministerium zu einem Krisentreffen. In der kommenden Nacht sollen im Großraum Paris nach Medienberichten weder Busse noch Straßenbahnen fahren.
Was aber ist genau passiert an jenem verhängnisvollen Dienstagmorgen? Zwei Polizisten auf dem Motorrad, sie gehören zur Direction de l'ordre public et de la circulation der Pariser Polizei, halten um 8.15 Uhr einen gelben Mercedes an. Sie haben einen Grund dafür. Der Fahrer ist sehr jung, er hat offenbar einige Verkehrsregeln missachtet. Einen Führerschein besitzt er nicht, das Auto hat er geliehen, zwei Freunde sitzen darin.
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