Dresden (sn) - Am Abgrund oder schon einen Schritt weiter? Der frühere sächsische FDP-Chef Holger Zastrow gibt im Wesentlichen der Bundespartei die Schuld
Holger Zastrow galt lange als Urgestein der Sachsen-FDP. 1999 führte er die Liberalen aus einer schweren Krise heraus. Anfang dieses Jahres verließ er die Partei - aus Frust über den Kurs der Ampel.-Chef Holger Zastrow gibt im Wesentlichen der Bundespartei die Schuld an dem desaströsen Abschneiden der Liberalen bei den jüngsten Landtagswahlen. Am vergangenen Sonntag hatte die FDP in Sachsen nur 0,9 Prozent erhalten und lag noch hinter der Tierschutzpartei.
"Es ist zu befürchten, dass es mit der FDP im Osten zu Ende geht. Denn inzwischen ist das halbe Land ein einziger weißer Fleck", sagteder Deutschen Presse-Agentur. Bei den Kommunalwahlen im Juni sei der Großteil der kommunalen Mandate verlorengegangen. Überall habe es hier historisch schlechte Ergebnisse gegeben. "Vielerorts ist die Partei so klein, dass sie das Recht verwirkt, noch eine repräsentative Rolle in der Gesellschaft einzunehmen.
"Das ist das Ergebnis eines langen Prozesses, der für mich schon 2013 begann. Das hat mit Veränderungen nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag zu tun. Seitdem ist die Partei aus meiner Sicht von der Rolle und hat sich in eine Richtung verändert, die nach anfänglichen Erfolgen sich nun als Problem herausstellt", betonte Zastrow. Das hänge wesentlich mit dem Kurs von Christian Lindner zusammen.
"Christian Lindner hat die Partei stark zentralisiert. Es gibt keinen Respekt mehr vor den Leuten, die die Arbeit vor Ort machen. Man hat alles inan sich gezogen - von der Wahlkampfführung bis zur Kassenführung. Damit wurde die Partei entmannt. Christian Lindner und sein engster Kreis, die machen Politik weniger mit dem Herzen und mit Leidenschaft, sondern eher wie ein Planspiel." Es regiere das Kalkül, das persönliche Fortkommen.
"Man glaubt zu wissen, was richtig ist, tüftelt an vermeintlich schlauen Strategien, malt sich eine eigene Welt und verliert dabei aber den Bezug zur Lebenswirklichkeit", betonte Zastrow. Man habe völlig vergessen, dass eine Partei leben müsse, wenn sie mehr als ein Wahlverein für die Parteispitze sein wolle. "Das Herz der Partei schlägt immer noch vor Ort. Das ist Berlin komplett abhandengekommen.
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