Fremde Tiere und Pflanzen: Invasion der anderen Art

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Durch den Menschen eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten mischen Ökosysteme auf, der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung noch. Welche richten Schaden an?

Fremde Tiere und Pflanzen:Invasion der anderen Art Die Eindringlinge haben einen weiten Weg hinter sich gebracht und machen sich nun heimlich bei uns breit. Werden mehr und mehr, bedrohen, was wir liebgewonnen haben, zerstören die Umwelt. Klingt nach AfD und vergifteter Einwanderungsdebatte. Nur sind in dieser Erzählung Pflanzen und Tiere gemeint.

Wie immer in diesen Sommertagen sieht es so aus, als könnte es jeden Augenblick regnen. Um das kostenlose Wasser direkt dorthin zu leiten, wo es benötigt wird, nämlich an die Wurzeln des Alpenmannstreus, hat der 24-jährige Hobbygärtner mit dem Spaten rundherum ein Becken ausgestochen. Dort unten wächst und blüht, was vorher noch schwer zu kämpfen hatte, denn bei dem Brandenburger Bodenmix aus Sand und Lehm beginnt erst tief die fruchtbare Erde.

Ein paar Arten aber bleiben. Manche nicht heimische Bäume halten die Trockenheit besser aus, manche Larven mögen die aufgewärmten Gewässer.

Ingo Kowarik ist Professor für Pflanzenökologie an der Technischen Universität Berlin. Als er während seines Studiums zu städtischen Ökosystemen zu forschen begann, war noch gar nicht so klar, wie leicht sich fremde Arten an neuen Orten ansiedeln können. „In den Siebzigern haben wir erstmals in Berlin Brachflächen inspiziert und waren erstaunt von der Andersartigkeit der natürlichen Prozesse mitten in der Stadt“, erzählt der 68-Jährige.

Beutellöwen, Riesenemus, gestachelte Ameisenbären und Schnabeltiere fielen dieser „tierischen Europäisierung“ zum Opfer. In den freigewordenen Nischen des australischen Lebensraums siedelten sich Amseln und Tauben, Mäuse und Ratten, Forellen und Lachse, Rotwild und Frettchen sowie Hunde und Katzen an. Das tragische Ende einer einmaligen Artenvielfalt.

Ein Roter Amerikanischer Sumpfkrebs in der Sammlung des Leibniz-Instituts in Hamburg Foto: Erik Irmer Neben dem Waschbären hat in den vergangenen Jahren noch ein weiteres Tier für Aufregung gesorgt: die Nutria, ein biberähnlicher, bisamrattenartiger Nager aus Südamerika. Die Nutria wurde hundert Jahre zuvor ebenfalls wegen des Fells eingeschleppt und in Farmen eingesperrt, bis sich erste Populationen im Spreewald und an der Elbe ausbreiteten. Zu den Städten mit Nutriaproblem gehört beispielsweise Bonn.

So konnte sich der Nerz erst dann in Europa ausbreiten, als die Population der Otter mangels Futter drastisch eingebrochen war. Soll man also jede neue Art erst einmal machen lassen und schauen, ob sie wirklich alle anderen Arten verdrängt? Und was dann? Nagen, krabbeln, surren, keimenErik Irmer, Fotograf und Fotoredakteur der taz, arbeitet aktuell an einem Langzeitfotoprojekt über gebietsfremde und invasive Tier- und Pflanzenarten. Ausgangspunkt seiner Recherche war der Götterbaum, ursprünglich aus China und mittlerweile auch in Berlin heimisch. Irmer fragte sich, welche Geschichte wohl hinter dieser Reise steckt. Seine Arbeit entsteht im Rahmen der Meisterklasse an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin.

„Seit 2011 erfassen wir die Einsendungen in einem Mückenatlas“, erklärt Werner. Die HobbyjägerInnen sollen dazu Mücken mit einem Glas oder Becher einfangen, unversehrt im Gefrierfach ins Jenseits und anschließend zum Leibniz-Zentrum nach Müncheberg befördern. „Diese Daten sind unheimlich wertvoll für uns“, sagt Doreen Werner. „Ohne die Citizen Science hätten wir die nicht.

So geht Doreen Werner jedem Hinweis nach. Identifiziert sie eine Tigermücke, fährt sie zum Fundort und untersucht die Umgebung. Sie checkt die Lebendfallen, die das Institut zusätzlich aufhängt, und informiert die Behörden.

wochentazDieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

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