Russland bestraft Medien, die vom Krieg berichten. Viele Medienhäuser haben sich entschieden, zu schließen. Wie sich Russen noch unabhängig informieren können.
Schon vor dem Krieg in der Ukraine galt Russland wahrlich nicht als Paradies für die Pressefreiheit. Rang 150 von 180 belegte das größte Land der Erde zuletzt im Index der Organisation Reporter ohne Grenzen - immerhin noch vor Staaten wie Belarus, China und Nordkorea.
[Der tägliche Nachrichtenüberblick aus der Hauptstadt: Schon rund 57.000 Leser:innen informieren sich zweimal täglich mit unseren kompakten überregionalen Newslettern. Melden Sie sich jetzt kostenlos hier an.] Echo Moskwy ist verstummt und viele weitere Medien stellen Arbeit einUnterdessen schließt der bekannte kritische Radio-Sender Echo Moskwy, die Seite des Portals Meduza ist nicht mehr erreichbar, stellen die Medien Doschd und Znak ihre Arbeit vorerst ein. Selbst das Lifestyle-Magazin „The Village“, das viele Großstadt-Hipster vor allem für Café- und Reise-Tipps aufrufen, schließt sein Moskauer Büro.
Nawalny meldet sich aus der Haft„Ich bin schockiert. Nicht nur von den Nachrichten, sondern auch von den Nachrichten über die Nachrichten“, lässt der inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny aus dem Straflager heraus ausrichten. „Bald wird euer Zugang zu Informationen in der Freiheit so sein wie bei mir im Gefängnis. Das heißt: gar keiner.“
Das Verschwinden kritischer Stimmen sei eine „riesige Katastrophe“, beklagt die 36-Jährige. „Russland wurde mit echter Zensur bedeckt.“ Die Folgen seien gravierend: „Millionen von Menschen, die vergiftet sind durch das starke Gift von Putins Propaganda, bleiben nun ohne Gegenmittel zurück.“ Eine 26 Jahre alte Moskauerin, die regelmäßig gegen Putins Vorgehen auf die Straße geht, erzählt, sie habe auf Telegram nun auch ständig die Kanäle von Aktivisten und Juristen im Blick.
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