Am Donnerstag wurde in Dachau an die Befreiung der deutschen Vernichtungs- und Konzentrationslager vor 80 Jahren erinnert. Zu diesem Anlass fanden Gedenkveranstaltungen in der KZ-Gedenkstätte statt.
Donnerstag wurde in Dachau an die Befreiung der deutschen Vernichtungs- und Konzentrationslager vor 80 Jahren erinnert. Während sowjetische Truppen das KZ Auschwitz am 27. Januar erreichten, wurde das KZ Dachau am 29. April von amerikanischen Truppen befreit. Am internationalen Mahnmal in der KZ-Gedenkstätte wurden am Mittag Kränze niedergelegt. Im Anschluss begann im Schloss Dachau ein Gedenkakt des Bayerischen Landtags und der Stiftung Bayerische Gedenkstätten.
\Das Konzentrationslager in Dachau hatten die Nazis bereits wenige Wochen nach Hitlers Machtübernahme im März 1933 eingerichtet. Es wurde zwölf Jahre lang betrieben. Rund 200.000 Menschen wurden dort eingesperrt und gequält, 40.000 Menschen wurden dort und in den zahlreichen Außenlagern umgebracht. Schon 1945 gab es im Schloss Dachau Gedenkveranstaltungen zu Ehren der Toten und der Überlebenden des Konzentrationslagers – eine wurde sogar weltweit im Radio übertragen. Vor dem Gedenkakt fand am Internationalen Mahnmal in der KZ-Gedenkstätte Dachau eine Kranzniederlegung mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Ministerpräsident Markus Söder, Stiftungsdirektor Karl Freller und Oberbürgermeister Florian Hartmann statt. Auch die Holocaust-Überlebenden Charlotte Knobloch, waren anwesend. \Bei der Gedenkveranstaltung im Schloss Dachau warnte Landtagspräsidentin Ilse Aigner in einer eindringlichen Rede vor einem Vergessen der NS-Greuel. AfD-Chefin Weidel warf sie eine gezielte Umdeutung der Geschichte vor. Der Ruf nach einem Ende des Erinnerns werde lauter und unverschämter, die Erinnerungskultur werde verachtet, Geschichte verzerrt, so die Präsidentin des Bayerischen Landtags. Ein Beispiel dafür sei die Äußerung Weidels, Hitler sei ein Kommunist gewesen. Die ersten Inhaftierten in Dachau seien schließlich unter anderem Sozialdemokraten und Kommunisten gewesen, 'was für eine Verhöhnung der Opfer', so Aigner. Nach dem 7. Oktober 2023 und der Tatsache, dass viele Juden sich deshalb fragten, ob es in Deutschland und Europa noch eine Zukunft geben könne, stellte die Landtagspräsidentin fest: 'Wir haben das Versprechen 'Nie wieder!' gebrochen.' Man müsse sich jetzt gegen Angreifer von Innen und Außen wehren und gegen Extremismus und ideologisches Denken vorgehen. Der Chef der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, der langjährige CSU-Landtagsabgeordnete Karl Freller, betonte, er habe sich noch nie so große Sorgen um die Demokratie gemacht wie heute. Und er erinnerte daran, dass zwischen der Wahl Hitlers zum Reichskanzler und der Errichtung des Konzentrationslagers in Dachau gerade einmal zwei Monate gelegen hätten. Unter den Rednern war auch David Husarek, der Enkel des KZ-Überlebenden Paul Husarek. Dieser hatte unmittelbar nach der Befreiung des KZ Dachau durch die US-Truppen den Zusammenschluss von Überlebenden zu einem internationalen Komitee mitorganisiert. Husarek sei damals in Dachau geblieben, habe dort eine Familie gegründet und sei nicht weggezogen, um sich für eine offene Gesellschaft einzusetzen. Auch das, so sein Enkel heute, sei Auftrag die Erinnerung wachzuhalten und dafür einzustehen, dass sich die Greuel des Nationalsozialismus nie mehr wiederholten
Dachau KZ-Befreiung Gedenkveranstaltungen NS-Verbrechen Erinnerungskultur Holocaust
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