Héctor Llaitul wurde in der Pinochet-Ära inhaftiert und gefoltert. Nun muss Chile den Mapuche-Führer mit umgerechnet 13.000 Euro entschädigen.
BUENOS AIRES taz | Dem chilenischen Mapuche-Führer Héctor Llaitul steht eine Entschädigung von umgerechnet 13.000 Euro zu. Während der Diktatur von Augusto Pinochet war der damalige Student Héctor Llaitul am 28. April 1988 zehn Tage ohne Kontakt zur Außenwelt im Gefängnis von Quillota, in der Mitte Chiles, festgehalten und vom Diktaturgeheimdienst gefoltert worden.
Diese Entschädigung wird jedoch der Vorsitzende der Mapuche-Verteidigungsorganisationen Coordinadora Arauco-Malleco nicht in Freiheit erhalten. Seit dem 24. August sitzt der 54-Jährige in Untersuchungshaft. Die Inhaftierung fußt auf einer Anzeige, die 2020 von der konservativen Regierung des damaligen Präsidenten Sebastián Piñera erstattet wurde.
Vollstreckt wurde der Haftbefehl unter der Regierung des linken Präsidenten Gabriel Boric. Seit seinem Amtsantritt im März hatte sich Boric darum bemüht, den Konflikt in Araukanien und den benachbarten Regionen zu entschärfen. Im Wahlkampf hatte er versprochen, das Gebiet zu entmilitarisieren und nicht auf das umstrittene Staatssicherheitsgesetz zurückzugreifen, mit dem schneller verhaftet und weit höhere Strafmaße verhängt werden können.
Doch schon Mitte Mai verhängt die Regierung den Ausnahmezustand über Araukanien und Teile der Region Bío-Bío. Héctor Llaitul rief dazu auf, den „bewaffneten Widerstand zu organisieren“. Mit rund 1,6 Millionen Angehörigen sind die Mapuche das größte indigene Volk des Andenstaates und stellen gut neun Prozent der rund 17,5 Millionen Chilenen. Sie sind in den zentralen und südlichen Regionen La Araucanía, Bío-Bío, und Los Ríos beheimatet. Ein Großteil lebt in der Hauptstadt. Sie sind keine homogene Gemeinschaft, die an einem Strang zieht. Vielen geht es jedoch um Selbstbestimmung und das Recht auf ihr Land.
Deutschland Neuesten Nachrichten, Deutschland Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Dusty Springfield – eine Engländerin wurde zur 'White Queen of Soul'Dusty Springfield verstarb viel zu früh an Krebs – und hatte dennoch eine jahrzehntelange Karriere. Heute vor 59 Jahren veröffentlichte die Sängerin ihren ersten Welthit.
Weiterlesen »
Pelosis Mann wurde bei Überfall schwer verletzt – nun beschimpft Trump noch die Vorsitzende des US-ParlamentsNancy Pelosi ist für Donald Trump eine Erzfeindin. Bei einem Überfall wurde ihr Mann jüngst schwer am Kopf verletzt. Und was tut der Ex-Präsident? Nennt die 82-Jährige ein 'Tier'.
Weiterlesen »
“Die Kaiserin” auf Netflix: Staffel 2 wurde endlich bestätigt!Gute Nachrichten für die internationalen Fans der Sisi-Serie: Soeben verkündete Netflix, dass es weitergeht. Alle Details hier
Weiterlesen »
Würzburg: Wie ein Legastheniker Professor wurdeTiemo Grimm ist Professor für Humangenetik - und Legastheniker. Wie er es trotz Lese-Rechtschreibschwäche an die Uni schaffte. SZPlus
Weiterlesen »
Frau schwer verletzt – sie wurde dreimal von ihrem eigenen Auto überrolltIn Schweiz ist eine Frau insgesamt dreimal von ihrem Auto überrollt worden. Sie wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht.
Weiterlesen »