Die Briten erwarten im Wahlkampf Antworten auf alltägliche Probleme. Labour-Chef Corbyn setzt deswegen auf den Kampf gegen die Reichen.
Auch auf anderen Politikfeldern ist es so, dass die Tories sich plötzlich spendabler zeigen als unter Johnsons Vorgängerin Theresa May. Das beginnt bei der Frage, wie viele Polizisten das Land braucht, und endet damit, wie viele Bahnstrecken gebaut werden sollen. Doch immer wenn Johnson etwas verspricht, verspricht Corbyn noch mehr. Kein Wunder, dass die Tories eine Kampagne gegen den Labour-Chef gestartet haben. Auf der Internetseite costofcorbyn.
Fest steht, dass Corbyn nicht nur das Breitbandnetz verstaatlichen will, sondern auch die Energie- und Wasserversorgung sowie Teile von Post und Bahn. Um das zu finanzieren, will er den Spitzensteuersatz anheben. Bislang liegt dieser für Jahreseinkommen ab 150 000 Pfund bei 45 Prozent. Das Labour-Programm von 2017 sah einen Spitzensteuersatz von 50 Prozent auf Einkommen ab 123 000 Pfund vor.
Britischen Medienberichten zufolge bereiten sich die Superreichen des Landes schon darauf vor, wie sie ihr Vermögen im Fall einer Labour-Regierung in Sicherheit bringen können. Corbyn ist jedenfalls fest davon überzeugt, dass es im Grunde keine Milliardäre geben dürfe; auf Wahlveranstaltungen sagt er ihnen regelmäßig den Kampf an. Die Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich ist seit jeher ein Thema von Labour.
Umfragen zufolge liegen Johnsons Tories in der Wählergunst mit zehn Prozentpunkten vor Labour. Allerdings sagt dies nur etwas über die Stärke der Parteien aus, nicht aber zwangsläufig über die Mehrheit im Unterhaus. Denn die Mandate werden nicht entsprechend der Prozentzahl für die Parteien verteilt, sondern nach dem Mehrheitsprinzip. Wer also in einem Wahlkreis die meisten Stimmen holt, bekommt den Sitz im Parlament.
Doch jetzt ist erst einmal Wahlkampf. Und damit die Zeit flapsiger Worte. Auf die Frage, was er von Corbyns Breitband-Vorschlag halte, sagte Johnson sinngemäß: "Schnapsidee."
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