Eine grüne Hochburg mitten im ländlichen Sachsen – kann es so was wirklich geben? Vor Ort zeigen sich Risse. Ein Tag mit grünen Wahlkämpfern.
Eine grüne Hochburg mitten im ländlichen Sachsen – kann es so was wirklich geben? Vor Ort zeigen sich Risse. Ein Tag mit grünen Wahlkämpfern.Sobald man in Tharandt aus dem Regionalzug steigt, hüllt einen der intensive Waldgeruch ein. Süß, sommerlich. Die Kleinstadt ist in einer Talsohle gelegen, zu beiden Seiten steigt der Wald steil auf.
Der junge Mann nennt Tharandt eine „grüne Stadt“, was im Kontext der anstehenden Wahlen erstaunlich klingt. Aber politisch gesehen ist es ein besonderer Ort: Im Wahlkreis um die Kleinstadt mit etwas mehr als 5000 Einwohnern holten die Grünen bei der Landtagswahl 2019 ganze 9,6 Prozent und übertrafen damit den Landesschnitt von 8,4 Prozent deutlich – höchst ungewöhnlich für die ländlichen Gegenden Sachsens.
Müller ist vor knapp 30 Jahren hergekommen und hat sich ein Zuhause geschaffen. Geblieben sei sie wegen der Landschaft. Ihr Projekt, die Johannishöhe, einund Umweltbildungshaus, gibt es seit 1992. Heutzutage würden die Veranstaltungen der Johannishöhe gut von der lokalen Bevölkerung angenommen. Es gibt Räucherworkshops, Seminare zu Obstbaumschnitt oder Trocken-Trenntoiletten.
Nichtsdestotrotz findet die 55-Jährige die Stärke der Rechtsaußen-Parteien in Sachsen besorgniserregend. Müller befürchtet, das könnte viele abschrecken. Sie weist auf ein paar handgemalte Holzschilder. Die seien von ihrer Tochter, sagt sie. Ihr Kind wolle nun kurz vor der Wahl doch noch mal etwas machen gegen die AfD. Auf ihnen steht einfach: „Nö!“
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