Ein junger Asylbewerber stirbt qualvoll bei einem Brand in seinem Wohnheim. 32 Jahre später wird sein Mörder verurteilt. Der Richter findet deutliche Worte.
Es sind grausige Details, die der Vorsitzende Richter im Oberlandesgericht Koblenz schildert: Bei einem rassistisch motivierten Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim kam 1991 in Saarlouis der 27-jährige Asylbewerber Samuel Yeboah ums Leben."Er hatte nicht ansatzweise eine Chance, diesem Feuerball zu entkommen", sagte Richter Konrad Leitges am Montag. Etwa 10 bis 15 Minuten habe der junge Mann aus Ghana in den Flammen in verschiedenen Sprachen um Hilfe gerufen.
Doch wie kam es überhaupt zu der späten Verurteilung des 52-Jährigen, der vor Gericht zwar seine Anwesenheit am Tatort einräumte, für den Brandanschlag aber nicht verantwortlich sein will? Die ursprünglichen Ermittlungsarbeiten waren in den 90er-Jahren ohne Ergebnis eingestellt worden. Später hatte sich diefür Defizite bei ihrer Arbeit entschuldigt.
In der Tatnacht sei Benzin verschüttet und angezündet worden, so sei innerhalb von ein bis zwei Minuten ein"explosives Luft-Gas-Gemisch" entstanden, sagte der Richter. Druck und Hitzewelle ließen Fenster bersten, durch eine Kaminwirkung des Treppenhauses breiteten sich die Flammen innerhalb weniger Sekunden bis ins Dachgeschoss aus. Dort war Yeboah auf seiner Flucht nur mit einem Handtuch bekleidet direkt in die Flammen gelaufen.
Die Verteidigung zeigte sich mit dem Urteil dennoch zufrieden."Der Strafsenat hat ausgewogen geurteilt", sagte Verteidiger Guido Britz. Um das schriftliche Urteil zu überprüfen, werde die Verteidigung in Revision gehen.Der Vorsitzende Richter fand am Montag deutliche Worte:"Er hat den Brand vor dem Hintergrund seiner rechtsextremistischen Überzeugungen aus Hass auf die Ausländer gelegt.
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