Im Durchschnitt alle zwei Minuten ein Opfer: Innenministerin Faeser und Familienministerin Paus stellen Zahlen zu Fällen häuslicher Gewalt vor. Die meisten Täter sind Männer.
Mit Gewalt bedroht, geschlagen, misshandelt, vergewaltigt, getötet: Es sind mehr als 240 000 Menschen, die im vergangenen Jahr in der Polizeilichen Kriminalstatistik als Opfer häuslicher Gewalt erfasst wurden. Das, was in dieser Statistik steht, nennt die Kriminologie das Hellfeld.
Häusliche Gewalt umfasst alle Formen körperlicher, psychischer oder sexualisierter Gewalt, bei denen Täter und Opfer in einer partnerschaftlichen oder familiären Beziehung zueinander stehen und zusammenwohnen. Allerdings muss der jeweilige Tatort nicht zwingend die gemeinsame Wohnung sein. Unterschieden wird in dem Lagebild zwischen Partnerschaftsgewalt, die sich auch gegen Ex-Partner richten kann, und innerfamiliärer Gewalt.
Paus versucht, die große, aber abstrakte Zahl der Delikte besser begreifbar zu machen. Alle zwei Minuten, so die Familienministerin, werde in Deutschland ein Mensch Opfer häuslicher Gewalt, und in jeder Stunde würden mehr als 14 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt. Dann bringt Paus noch zwei Zahlen, die man schon öfter gehört hat in der Diskussion um Gewalt von Männern gegen Frauen. Zahlen, die aufrütteln sollen.
Dass häusliche Gewalt vor allem von Männern ausgeht, betont auch die Innenministerin. Unter den Tatverdächtigen sind Männer, unter den Opfern Frauen stark überrepräsentiert. So seien etwa vier von fünf Opfern der Gewalt in Partnerschaften Frauen."Gewalt gegen Frauen darf nicht als privates Schicksal abgetan werden. Es ist kein Frauenproblem, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem", sagt Faeser..
Und um das Dunkelfeld besser auszuleuchten, startet das BKA im Juli eine große Studie. In den kommenden zwölf Monaten, so BKA-Chef Münch, sollen 22 000 repräsentativ ausgewählte Personen zu Gewalterfahrungen in aktuellen oder früheren Partnerschaften befragt werden, in persönlichen Interviews oder online. Erfasst werden soll auch, inwiefern sich die Opfer von Polizei, Justiz oder anderen Anlaufstellen kompetent beraten und ernst genommen fühlten.
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